Achtung, Rassismus!

Säuberungstsunami in den Schulbüchern

Josef Kraus, 30 Jahre Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, jetzt Ehrenpräsident, hat in einem bemerkenswerten Beitrag sich kritisch mit dem Säuberungstsunami in den Schulbuchverlagen ausgesprochen.

Hintergrund ist ein Vorfall an einem Gymnasium in Siegburg. Hier war Oberstufenschülern folgende Frage aus einem Lehrbuch gestellt worden: „Ein türkischer Familienvater in Deutschland verheiratet seine Tochter ohne deren Einverständnis mit dem Sohn seines Bruders, um diesem eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland und damit eine Existenz zu sichern. Besprich die Situation mit Deinem Tischnachbarn. Welche Konflikte seht ihr darin?“

Diese Aufgabe kann man nachlesen im Schulbuch „Zugänge zur Philosophie“, Seite 55, des renommierten Cornelsen-Verlages. Eine Frage, die im Alltag nicht selten vorkommt und ein Fall, der konkret aus dem Umfeld des Autorenteams Eingang in das Schulbuch fand.

Shitstorm

Nachdem diese Frage bekannt wurde, gab es einen Offenen Brief des türkischen Elternvereins an die damalige NRW-Schulministerin Gebauer (FDP). Die Föderation türkischer Elternvereine erklärte, man sei „fassungslos“. Und was machte das Kultusministerium? Man erklärte, dass die Darstellung unnötig zugespitzt und klischeehaft sei. Ein Kotau vor islamischen Verbänden.

Sieg der muslimischen Lobby

Es stelle sich die Frage, so Kraus, mit Rücksicht auf eine muslimische Lobby, ob in Zukunft noch brisante Themen angesprochen werden dürfen, wie zum Beispiel die in Deutschland bekannten Kinderehen, die Verwandtenehen, die Beschneidung von Mädchen, der Kopftuchzwang, die Ehrenmorde, der Völkermord an den Armeniern, die Christenverfolgung in muslimisch geprägten Ländern und anderes mehr. All dies soll offensichtlich der Schere der Zensur zum Opfer fallen, denn was nicht sein darf, das nicht sein kann. Es muss niemanden verwundern, dass der Verlag erklärte, man sei nach erneuter Prüfung der Aufgabe der Ansicht, dass die Darstellung unnötig zugespitzt und klischeehaft sei. Nein, sie ist es nicht, denn das, was dort beschrieben wurde, ist leider auch in Deutschland gang und gäbe.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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Aktuelle Ausgabe07.03.