Kritik an WNZ-Redakteur Jörgen Linker

Linke Intoleranz gefährdet die Freiheit des Denkens

Das Wesen der Demokratie ist es, unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen zu lassen, sie auszuhalten, zu ertragen und sich auch argumentativ mit ihnen auseinanderzusetzen, ohne dass man gezwungen wird, die Meinung des anderen zu übernehmen. In einem Artikel in der WNZ hat Jörgen Linker im Mai erklärt, ich sei ein Verschwörungserzähler, würde beim Thema Klimawandel Verschwörungsmythen verbreiten und den menschengemachten Klimawandel leugnen. Starker Tobak.

Fakt ist, natürlich gibt es eine Klimaveränderung, natürlich gibt es Klimawandel, natürlich gibt es menschengemachten Einfluss, und deshalb ist es völlig richtig, alles daranzusetzen, unsere Umwelt zu erhalten, die Natur zu erhalten und im Sinne der Nachhaltigkeit zu wirtschaften. Wer würde dies ernstlich bestreiten wollen? Die spannende Frage ist, ob die Klimaveränderung zu 100 Prozent menschengemacht ist oder nicht. Und hier teile ich die Kritik vieler Wissenschaftler, die daran erhebliche Zweifel haben. Ob das alles richtig ist oder nicht, sei dahingestellt. Niemand kann für sich in Anspruch nehmen, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. Ich auch nicht.

Aber wenn die NASA beispielsweise zum Ergebnis kommt, dass die Stellung der Erdachse zur Sonne, die Entfernung davon möglicherweise einen viel größeren Einfluss hat, dann erlaube ich mir die Freiheit, darüber nachzudenken. Es erscheint mir zumindest schlüssig. Ich kann weder das eine noch das andere fachwissenschaftlich schlüssig beweisen. Aber eine gewisse Logik wohnt diesen Untersuchungen ohne jeden Zweifel inne, denn die Eiszeiten in der Geschichte, oder auch Warmzeiten, sind allesamt ohne jegliches menschliche Zutun entstanden. Wie also ist der Klimawandel in der Vergangenheit zu erklären?

Linke Intoleranz

Es war Professor Wolfgang Merkel, Politikwissenschaftler an der Humboldt-Universität in Berlin, der zur Debattenkultur in Deutschland ausführte, dass man die politische Debatte heutzutage übermoralisiere, immer mit der Absicht, andere Positionen als unmoralisch und damit als illegitim aus dem öffentlichen Diskurs heraus zu drängen. Dies sei, so Merkel, sowohl in der Flüchtlingskrise der Fall gewesen, in der Corona-Pandemie, aber eben auch in der Klimakrise. Dies alles führe zu einer gesellschaftlichen Polarisierung. „Sie grenzt aus, reißt Brücken der Verständigung ein, spaltet die Gesellschaft und begrenzt impliziert den Pluralismus unserer Diskurse. Das betrifft fast alle liberalen Demokratien. Polarisierung geht stets mit dem Verlust an Liberalität einher. Das ist ein demokratiefeindlicher Trend“, so Merkel im „Tagesspiegel“ im letzten Monat.

Da hat er völlig recht – leider. Deshalb werde ich mir auch in Zukunft die Freiheit nehmen, in der ein oder anderen Sachfrage Auffassungen zu vertreten, die nicht dem Mainstream entsprechen, manchmal auch nicht dem Mainstream der CDU. Aber auch das ist das Wesen einer Volkspartei, unterschiedliche Flügel, unterschiedliche Strömungen zu haben und unterschiedliche Auffassungen aushalten zu müssen. Wenn es das nicht gäbe, wäre es eine zentralistische Kaderpartei, in der von oben nach unten alles vorgegeben wird. Und wehe dem, der vom innerparteilichen Mainstream abweicht. Das ist zumindest nicht mein Verständnis von Demokratie.

Deshalb werde ich mir auch in Zukunft die Freiheit nehmen, deutlich zu machen, dass die Energiewende, so wie sie konzipiert ist, physikalisch nicht funktionieren kann, ohne dass ich dabei nur einen Satz gegen Erneuerbare Energien zum Ausdruck bringen möchte. Diese machen in vielerlei Hinsicht, ob Ergänzung, Hauptsubstitution durchaus Sinn. Aber ihnen sind Grenzen gesetzt. Deshalb werde ich auch in Zukunft mich unmissverständlich für eine Kernkraft 4.0 einsetzen, die mit den alten Kernkraftwerken der 80er Jahre auch nicht ansatzweise mehr etwas gemeinsam hat. Deshalb werde ich auch in Zukunft flächendeckende E-Mobilität als falsche Entwicklung, weil nicht technologieoffen, apostrophieren. Als Nischenpolitik halte ich sie für sehr vernünftig. Und ich werde mir auch in Zukunft die Freiheit nehmen, das Problem einer falschen Zuwanderungspolitik und einer schleichenden Islamisierung zu benennen.

Ich erwarte nicht, dass jeder meiner Auffassung ist, aber ich nehme mir die Freiheit, in einer Demokratie, die wir zum Glück haben und für die ich seit über 40 Jahren ehrenamtlich und hauptberuflich mich einsetze, das zu sagen, was aus meiner ganz persönlichen Sicht sagenswert ist. Man kann sich an den Argumenten abarbeiten, man kann sagen, ich bin völlig anderer Auffassung. Und manch einer, das weiß ich aus der Vergangenheit heraus, wird sagen, er hat aber recht. Aber das entscheiden Sie und sonst niemand.

Mit der herzlichen Bitte an bestimmte Akteure, etwas mehr Gelassenheit, etwas mehr Toleranz an den Tag zu legen,

verbleibe ich mit herzlichen Grüßen

Ihr

Hans-Jürgen Irmer

Über den Autor

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Herausgeber Wetzlar Kurier

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