Russland

Lüge als Prinzip

Beispiel: der versenkte Raketenkreuzer Moskwa

Den tapferen ukrainischen Truppen ist es im April gelungen, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, die Moskwa, mit zwei Neptunraketen so zu treffen, dass sie anschließend versank.

Der Untergang als solcher ist das Einzige, was aus russischer Sicht unstreitig ist. Zunächst berichtete das russische Verteidigungsministerium, dass das Feuer eingedämmt worden sei. Das Kriegsschiff werde zum Hafen zurückgeschleppt. Die Besatzung sei auf anderen Schiffen untergebracht und die wichtigsten Waffen der Moskwa nicht beschädigt worden. Das Schiff sei weiter seetüchtig. So Version Nummer 1.

In der Version Nummer 2 hieß es dann, dass zwar ein ungeklärtes Feuer ausgebrochen sei und Munition detonierte, so dass das Schiff Schäden davongetragen habe. Aber die Moskwa schwimme noch. Sie werde in den Hafen geschleppt. Die Waffensysteme seien nicht beschädigt.

Version Nummer 3: Das beschädigte Schiff sei „in stürmischer Aufwallung des Meeres“ gesunken. Die gesamte Besatzung aber sei gerettet worden.

Lüge

Lüge gehört zum Prinzip russischer Propagandapolitik. Die Wahrscheinlichkeit, und hier muss man nur 1 und 1 zusammenzählen, dass es bei einer Detonation an Bord eines Schiffes, bei dem es zu ernsthaften Schäden gekommen ist, so die zweite Version, keine toten und verletzten Marinesoldaten gegeben haben soll, ist wenig glaubhaft. Wenn es dann in letzter Konsequenz untergegangen ist, dann ist es nur eine Frage der Zahl der Toten an Bord.

Riesiger Verlust

Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, häufig von Putin besucht, hat 2008 bereits am Georgien-Krieg teilgenommen, 2014 bei der Krim, und es wirkte mit bei der Bombardierung Syriens in den Jahren 2015 und 2016. Die besondere Bedeutung, von der Psychologie einmal abgesehen, besteht darin, dass die Moskwa der Gesamtflotte die über Radar gewonnenen Informationen zur Verfügung stellen konnte. Diese Möglichkeit gibt es jetzt nicht mehr. Ein großartiger Erfolg für die ukrainischen Truppen.

 

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe3/2024