Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill

Im Gespräch mit der enwag
Gas- und Strompreise werden steigen
Versorgungssicherheit perspektivisch gefährdet

Losgelöst vom aktuellen Ukraine-Krieg, der die Probleme mit der Energieversorgung deutlich erhöhe, werde es unabhängig davon in den nächsten Jahren erhebliche Probleme mit der Versorgungssicherheit und der Preisgestaltung geben, so das Fazit von enwag-Geschäftsführer Detlef Stein und dem kaufmännischen Geschäftsführer Dr. Berndt Hartmann. Dies ist in Kurzform das Ergebnis eines Gesprächs mit Fachleuten, die eine Delegation der CDU-Kreistagsfraktion empfingen, darunter Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, die Abgeordneten Heike Ahrens-Dietz, Nicole Petersen, Lisa Schäfer, Matthias Bender, Michael Hundertmark, Leo Müller, Daniel Steinraths und für die CDU-Stadtverordnetenfraktion Wetzlar Klaus Scharmann.

Die enwag, so Hartmann, sei seit Jahren seriös und zukunftsgerichtet aufgestellt. Man plane immer mittelfristig. Deshalb sei es auch möglich gewesen, die Preise in diesem Jahr einigermaßen konstant zu halten. Dies werde im nächsten Jahr für Strom und Gas, losgelöst von aktuellen Entwicklungen, nicht mehr haltbar sein. Man gehe im Normalfall von einer Steigerung der reinen Energiekosten von ca. 40 Prozent aus. Aus Sicht der CDU wäre es sinnvoll, wenn der Staat, der von den Preiserhöhungen durch die Mehrwertsteuer erheblich profitiere, die Mehrwertsteuer auf Energie zumindest halbiere.

Wie schwierig die Lage im Bereich der Erneuerbaren Energien sei, könne man an wenigen Zahlen ablesen, so Detlef Stein. Der Energieverbrauch in Deutschland betrage derzeit ca. 2.700 Terrawattstunden. Die Erzeugungskapazität im Bereich der Erneuerbaren Energien liege bei ca. 250 Terrawattstunden. Wenn man dann noch von Plänen höre, verstärkt auf Wasserstoff zu setzen, was aus seiner Sicht im Großkundenbereich sinnvoll sei, dann bedeute dies zusätzlichen Energiebedarf. Verstärkt auf Wärmepumpen zu setzen, wie politisch gewollt, bedeute logischerweise mehr Strombedarf. Wenn die Elektrifizierung des Verkehrs tatsächlich in dem Maß erfolgen sollte, wie es die Politik meint vorgeben zu müssen, dann bedeute auch dies noch einmal eine erhebliche zusätzliche Steigerung. Dies sei, so Stein, nicht umzusetzen. Die Stromnetze würden es nicht hergeben.

Man könne das, so Irmer, an einem kleinen Beispiel vor Ort illustrieren. Der Kreis baue ein neues Parkhaus für ungefähr 250 Parkplätze. Vorgesehen seien ungefähr ein Dutzend Ladestationen. Viel mehr sei technisch nicht (!) möglich, da das entsprechende Netz nicht mehr hergebe.

Es komme hinzu, so Stein, dass die Stromtrassen fehlen, die Genehmigungsverfahren viel zu lange dauern, Stromspeicher in der benötigen Masse auch nicht ansatzweise vorhanden seien, technisch derzeit auch nicht darstellbar, so dass man als seriöser Energieanbieter nur davor warnen könne, zu glauben, dass man die Energiewende in dieser Form umsetzen könne.

Aus Sicht der CDU-Kreistagsfraktion, so Irmer, sei es an der Zeit, das Thema Kernenergie mit den neuesten technologischen Erkenntnissen wieder auf die politische Agenda zu setzen, so wie es alle Staaten um Deutschland herum ebenfalls machen würden. „Dies bedeutet auch, dass ein vorgezogener Kohleausstieg, wobei wir in Deutschland die modernsten Kohlekraftwerke Europas haben, nicht umsetzbar ist, wenn man einerseits jederzeit verfügbare Energie haben will und haben muss und andererseits die Preise einigermaßen bezahlbar bleiben sollen“, so Irmer abschließend.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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