Geht es nach Cem Özdemir (Grüne):

Essen soll deutlich teurer werden

Lieber Solarflächen statt Ackerflächen

Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir (Grüne) hat kürzlich gefordert, dass die Preise für Fleisch deutlich teurer werden sollen.

Er sprach von „Ramschpreisen“ bei beispielsweise Aldi oder anderen Discountern. Aldi machte dem grünen Minister deutlich, dass die Einkaufspreise grundsätzlich dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage folgen und dass es originäres Interesse von Aldi sei, das gilt für alle anderen Anbieter auch, zu jedem Zeitpunkt hohe Qualität zum bestmöglichen Preis anzubieten.

Discounter haben nun einmal die Möglichkeit, in größeren Mengen einzukaufen und damit andere Preise zu erzielen als der regionale Vermarkter, wobei regionale Vermarktung prinzipiell immer etwas Gutes ist. „Ramschpreise“ zu verbieten, bedeutet nichts anderes als Planwirtschaft. Das löst das Problem auch nicht ansatzweise, denn natürlich können kleine oder große Anbieter jederzeit preiswerteres Fleisch aus dem Ausland importieren - und ob dort die Viehhaltungen immer deutschem Standard entsprechen, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden, denn die deutschen Landwirte haben ebenfalls aus originärem eigenem Interesse hohe Standards in der Viehhaltung. Das ist auch richtig so.

Noch mehr Steuern

Zwei Kommissionen der Bundesregierung haben Empfehlungen zum Umbau der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft vorgelegt. Im Gespräch sind eine sogenannte Tierwohlabgabe und eine Zuckersteuer. Greenpeace fordert eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf tierische Produkte, und die deutsche Landwirtschaft weiß heute schon nicht mehr, wie sie die Kosten für Dünger und Treibstoffe sowie Futtermittel finanzieren soll. Dünger kostet heute dreimal so viel wie vor einem Jahr. Damals kostete die Tonne Stickstoffdünger 281 Euro, heute 915. Die Preise für Diesel sind im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 Prozent gestiegen. Raps, eine der wichtigsten Futterpflanzen für Viehbetriebe, hat sich gegenüber dem Vorjahr um mehr als 65 Prozent verteuert.

Sinkende Erträge

Das Ergebnis wird sein, dass man notgedrungen die Anbauintensität verringert - zur Freude grüner Landwirtschaftspolitiker, aber zum Nachteil der Verbraucher, denn das bedeutet in der Regel sinkende Erträge, so dass auch dadurch bedingt die Preise für Obst, Gemüse, Getreide, Milch… steigen werden.

Versorgungssicherheit gefährdet

Der Deutsche Bauernverband führte dazu aus, dass die Produktionskosten im Ackerbau insgesamt gesehen um etwa 20 bis 30 Prozent steigen werden. Eine Steigerung, die nicht von jedem Hof verkraftet werden könne, so dass man sich mittlerweile ernste Gedanken um die Versorgungssicherheit machen müsse. Es kommt erschwerend hinzu, dass durch den russischen Überfall auf die Ostukraine und die instabile Lage dort niemand weiß, wie sich die Landwirtschaft in der Ukraine entwickeln wird, denn die Ukraine gehört zu den wichtigsten Weizenlieferanten für Europa.

Lieber Solar als Brot

Als ob das nicht alles schon genug wäre, hat die Bundesregierung vor wenigen Tagen erklärt, die Energiewende mit deutlich mehr Solaranlagen auf Agrarflächen vorantreiben zu wollen. Auch hier massive Kritik vom Deutschen Bauerverband. Da vorgesehen ist, Grünland generell auszuschließen und Schutzgebiete ebenso, bedeutet dies, dass die ertragreichsten Äcker mit Photovoltaik überbaut werden sollen.

Sonne statt Brot

Wenn hier weitere zigtausend Hektar landwirtschaftlicher Böden zweckentfremdet werden für das Aufstellen von Solaranlagen, bedeutet dies nicht nur, dass die Versorgungssicherheit noch weiter gefährdet wird, sondern es bedeutet auch einen weiteren Preisanstieg im Bereich der Lebensmittel. Und wen trifft es am meisten? Es sind die Schichten, die über eine bescheidene Rente oder niedrige Nettolöhne verfügen, anders als der Durchschnittswähler der Grünen, der finanziell gesehen zu den Besserverdienenden in dieser Republik zählt, meist in der Großstadt wohnt und vermutlich selten einmal gesehen hat, wie Landwirte tatsächlich heute arbeiten.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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