Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill

SPD, FDP, FWG, Grüne für Gender-Unfug

CDU-Antrag auf grammatikalische Korrektheit im Kreis abgelehnt

Wie nicht anders zu erwarten, gab es in der letzten Kreistagssitzung eine heftige Debatte über einen Antrag der CDU-Kreistagsfraktion, der den Kreis aufforderte, die Amtssprache deutsch voll umfänglich anzuwenden und im amtlichen Gebrauch auf die sogenannte gendergerechte Sprache im Sinne der Barrierefreiheit und der grammatikalischen Korrektheit zu verzichten.

Einen ähnlichen Antrag hatte im Übrigen die AfD eingereicht.

Zur Begründung führte die Solmser Kreistagsabgeordnete Lisa Schäfer u.a. die berechtigte Kritik des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes an, der der Auffassung ist, dass Gendersternchen, Unterstrich, Binnen-I… gerade für Menschen mit Sehstörungen zu unnötigen Behinderungen führen. Im Übrigen schlug auch der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie aus Bonn in die gleiche Kerbe und machte deutlich, dass Menschen mit Lesebeeinträchtigungen zusätzliche unnötige Probleme damit bekommen. Zur Vollständigkeit, so Schäfer, sei hinzugefügt, dass der Verein für Deutsche Sprache, der Rat für deutsche Rechtschreibung und die Gesellschaft für deutsche Sprache ebenfalls jegliche Form des Genderns ablehnen.

Zu Recht, so Schäfer, denn im Übrigen führe diese Form der sprachlichen Verwendung, die durch keinen Parlamentsbeschluss, kein Gerichtsurteil jemals legitimiert worden sei, auch dazu, dass es für Menschen mit Migrationshintergrund zusätzliche Probleme beim ohnehin schon nicht einfachen Erwerb der deutschen Sprache gebe.

Diese Form der Sprache werde von einer kleinen linken Pseudoelite verbreitet, werde der Gesellschaft übergestülpt, die das laut Umfragen zu 65 bis 80 Prozent ablehnen. Es gehe dabei gar nicht um die Frage Geschlechtergerechtigkeit, sondern es gehe den Initiatoren darum, durch das Sternchen beispielsweise deutlich zu machen, dass es aus ihrer Sicht mehr als zwei Geschlechter gebe, und im Extremfall habe man auf linker Seite bis zu 62 Geschlechter konstruiert. Schwachsinn pur.

Landrat Schuster erklärte, dass Verwaltungssprache einfach und verständlich sein müsse. Daran wolle er sich orientieren. Das klang gut, so gut, dass die FDP mit Verweis auf die landrätliche Erklärung eigentlich zufrieden war. Sie hätte dann, gemeinsam mit den anderen Koalitionären, den Antrag der CDU annehmen können. Dies tat sie aber nicht, denn Theorie – außer des Landrates – und Praxis, tatsächliches Protokollgeschehen im Kreis sind zwei Paar Schuhe. Im Protokoll des Sozialausschusses beispielsweise wird konsequent das Gendersternchen eingefügt, obwohl es niemand will. Die Krönung ist im Übrigen ein Protokoll des Sozialausschusses vom 6.9.2021, in dem Sozialdezernent Aurand (SPD) von Patient*innenfürsprecher*innen sprach. Einfache und verständliche Verwaltungssprache sieht eindeutig anders aus.

Orwell lässt grüßen

„Diese Diskussion“, so Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, „die wir heute über angebliche politische Korrektheit führen, erinnert mich an den Roman von George Orwell aus dem Jahr 1948 mit dem Titel ‘1984’.“ Dort beschreibt Orwell die beklemmende Vision einer Diktatur, die Gedanken und Gefühle der Menschen sprachlich (!) lenkt. In 1984 heißt es wörtlich: „Wir geben Neusprech den letzten Schliff… Wir merzen jeden Tag Wörter aus… Siehst du denn nicht, dass Neusprech kein anderes Ziel hat, als die Reichweite der Gedanken zu verkürzen?... Es ist lediglich eine Frage der Wirklichkeitskontrolle… Die Revolution ist vollzogen, wenn die Sprache geschaffen ist… Es wird überhaupt kein Denken mehr geben… Strenggläubigkeit bedeutet: nicht mehr denken zu müssen.“

Genau auf diesem Wege, so Irmer, befinde man sich in Deutschland, indem man bestimmte Begriffe gezielt eliminiere. Es sei nur noch peinlich, wenn sich eine grüne Berliner Spitzenpolitikerin dafür entschuldigen müsse, dass sie in einem Interview auf die Frage nach ihren Kindheitsträumen erklärt hatte, sie wäre gerne Indianerhäuptling geworden. Was für eine alberne Debatte um das Zigeunerschnitzel oder den „Zigeunerbaron“ oder das Café „Zum Mohren“.

Sprachliche Exzesse

In England gibt es mittlerweile Kliniken, die nicht mehr den Begriff Muttermilch (Breastmilk) verwenden, sondern nur noch von Milch vom Menschen (Humanmilk) sprechen. Junge Mütter geben danach nicht mehr die Brust (Breastfeeding), sondern geben den Oberkörper (Chestfeeding). Im 44-seitigen Leitfaden in Berlin zur gendergerechten Sprache werden aus Fußgängern zu Fuß gehende, aus Radfahrern Radfahrende, aus Ausländern werden Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft, aus Schwarzen werden Menschen, die Rassismuserfahrungen machen, und aus Bewohnerinnen und Bewohnern im Seniorenheim macht Hessens grüner Sozialminister Kai Klose „Bewohnende“. Menschen werden zunehmend neutralisiert. Aus dem Bauleiter wird die Bauleitung, aus dem Lehrer die Lehrperson. Was machen wir eigentlich, wenn wir zum Bäcker gehen, um Brötchen zu holen? Wir gehen dann zum Backenden.

Wenige Beispiele, die den Unfug dieser sprachlichen Umerziehung durch Links dokumentieren. Und wie weit dieser linke Mainstreamdruck geht, können manche Professoren an Universitäten erleben, vor allen Dingen Studenten, wenn sie durch sprachlich korrekte Sprache und damit Weglassen des Gendersternchens und dem ganzen Unfug schlechtere Noten bekommen. Zum Glück gab es einige Klagen dagegen, die erfolgreich waren. Aber spätestens hier kann man erkennen, welcher Druck von dem vermeintlichen Mainstream ausgeübt wird. Das Gleiche gilt im Übrigen für einige Fernsehmoderatoren, die ohne jeglichen Auftrag sprachliche Verrenkungen machen, die dazu führen, dass man zunehmend gerne ZDF und ARD abschaltet, weil man diesen Unsinn nicht mehr ertragen kann.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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