Vortrag bei Pro Polizei Wetzlar

Zahl der Verkehrstoten auf niedrigstem Stand

Infrastruktur für Fahrräder verbesserungsfähig

Zu einem Vortrag zum Thema „Fahrräder und E-Bikes im Straßenverkehr“ hatte die Bürgerinitiative „Pro Polizei Wetzlar“ Gerhard Bietenbeck, Fachabteilungsleiter von der Dekra in Gießen, eingeladen. Erfreulicherweise hat sich die Zahl der Verkehrstoten in den letzten Jahren und Jahrzehnten drastisch reduziert. Musste man in Deutschland im Jahr 1971 noch 20.000 Opfer beklagen, so sank die Zahl auf 2450 im Jahr 2020. Erreicht werden konnte dies unter anderem durch eine Fülle technischer Verbesserungen im Bereich der Kfz, ob Airbag, Gurtpflicht, verändertes Material und anderes mehr.

Im Gegensatz zu dieser positiven Entwicklung müsse man leider feststellen, so Bietenbeck, dass die Zahl der getöteten Fahrradfahrer inklusive Pedelecs in den letzten Jahren gestiegen sei. Das habe damit zu tun, dass sich Fahrräder, welcher Art auch immer, steigender Beliebtheit erfreuten. Da gleichzeitig die Fahrradwege-Infrastruktur noch nicht so sei, wie sie wünschenswert wäre, seien gerade im innerstädtischen Bereich viele Unfälle zu verzeichnen. Dies gelte auch für Pedelecs sowie für E-Scooter und werde vermutlich auch für Lastenräder gelten, deren Sicherheitsaspekte ebenfalls noch optimierbar seien. Jeder Einzelne könne durch das Tragen eines Helmes zu seiner eigenen Sicherheit beitragen. Auch hier gebe es noch Luft nach oben.

Unabhängig davon begrüße er sehr, so Bietenbeck, dass die Aktion „Toter Winkel“ erfolgreich gewesen sei. Häufig sei der tote Winkel die Ursache für Fahrradunfälle mit Lkw, die leider oftmals auch tödlich ausgingen. Sogenannte Abbiegeassistenten seien für den Schwerlastverkehr ab Juli dieses Jahres für neue Fahrzeugtypen, ab Juli 2024 für alle neuen Fahrzeuge grundsätzlich verpflichtend. Das Bundesverkehrsministerium unter Verantwortung von Andreas Scheuer hatte versucht, diese Verpflichtung durchzusetzen, doch konnte man sich auf EU-Ebene zunächst nicht dazu durchringen. Künftig gelte dieser Totwinkelassistent in allen Kraftomnibussen und Lastkraftwagen mit mehr als 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse.

Pro-Polizei-Vorsitzender Hans-Jürgen Irmer dankte Bietenbeck für einen inhaltlich anspruchsvollen und rhetorisch hervorragend präsentierten Vortrag sowie den engagierten Diskussionsteilnehmern, von denen viele aus ihren eigenen Erfahrungen berichten konnten.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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