Magistrat der Stadt Wetzlar
hat den Servicegedanken einer Verwaltung
offensichtlich noch immer nicht verinnerlicht

Vor wenigen Tagen berichtete die heimische Presse über lange Wartezeiten beim Stadtbüro der Stadt Wetzlar. Anlass war ein skurriler Vorfall. Eine Bürgerin hatte einen Schlüsselbund verloren und insofern Glück gehabt, dass ein ehrlicher Finder ihn abgab. Sie wollte ihn eigentlich „nur“ abholen und musste dann erfahren, dass sie vier Wochen warten muss, um den Schlüsselbund zu erhalten.

Terminvereinbarung (!) nötig

Solche Blüten der Verwaltung – und das hängt nicht mit dem einzelnen Mitarbeiter zusammen, sondern mit der politischen Führung – ist man eigentlich nur aus Berlin gewohnt, wo es Wochen dauert, teilweise Monate, um ein Auto anzumelden, eine Wohnung umzumelden und anderes mehr. Oberbürgermeister Wagner (SPD) und seine Magistratsmannschaft wären gut beraten, die Personalvermehrung in der Wetzlarer Stadtverwaltung, wenn sie denn schon aus ihrer Sicht sein muss, so zu nutzen, dass der Bürger zeitnah Termine bekommt. Dass man in Coronazeiten einen Termin vereinbart, kann man akzeptieren, aber dass es Wochen dauert, bis man einen Schlüsselbund abholen kann, ist inakzeptabel. Wenn seitens der Stadt erklärt wird, man habe diesbezüglich zu wenig Personal, aus welchen Gründen auch immer, dann muss man im Sinne des Servicegedankens einer Dienstleistungsfunktion Personal so umschichten, zeitlich befristet, dass es keine oder kaum Wartezeiten gibt.

Arbeitnehmerunfreundliche Öffnungszeiten

Im Übrigen sollte die Stadt ihre Öffnungszeiten bezüglich des sogenannten Schnellschalters einmal überprüfen. Dieser ist ohne Termin montags bis freitags von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr zu erreichen. Das allerdings sind die Kernzeiten vieler Arbeitnehmer, die auch teilweise außerhalb von Wetzlar arbeiten und sich Urlaub nehmen müssen, wenn sie zu solchen Zeiten die Behörde besuchen wollen. Der Sinn eines Bürgerbüros, das grundsätzlich sehr positiv zu bewerten ist, sollte eigentlich darin bestehen, dass man als Bürger von morgens 8 Uhr bis 17 oder 18 Uhr dorthin kommen kann (Coronazeiten lassen wir im Moment außen vor), um sein Anliegen unbürokratisch vorzutragen, damit möglichst schnell ein Anliegen erledigt werden kann.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024