Nach Fusion mit Gießen hat der vergrößerte BdV-Kreisverband Wetzlar seinen Vorstand neu gewählt


Manfred Hüber seit 31 Jahren Vorsitzender -

Aufgaben und Anliegen des BdV weiterhin aktuell

Manfred Hüber ist das "Gesicht" des Kreisverbandes Wetzlar des Bundes der Vertriebenen (BdV). Seit Jahrzehnten engagiert er sich - gemeinsam mit seinem Vorstandsteam - um Belange, Aufgaben und Anliegen dieser Organisation, unter deren Dach die Landsmannschaften der vor nun 75 Jahren in Folge des Zweiten Weltkrieges aus ihrer jeweiligen Heimat im Osten vertriebenen Deutschen zusammengeschlossen sind. So die Sudentendeutsche Landsmannschaft, deren Kreisgruppe Wetzlar ebenso wie der BdV-Kreisverband von Hüber geführt wird, sowie vier weitere Landsmannschaften: Schlesien, Ost- und Westpreußen, Pommern und jene der Deutschen aus Russland.

Beim Verbandstag des BdV-Kreisverbandes Wetzlar in der Stadthalle Aßlar wurde der 1938 in Karlsbad im Egerland geborene Leuner, wo er viele Jahre kommunalpolitisch aktiv und auch Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung war, einstimmig für zwei weitere Jahre im Amt des Kreisvorsitzenden wiedergewählt. Dieses hat er seit 1990 inne. Seit 1962, also fast sechs Jahrzehnte, engagiert sich Hüber in der Kreisgruppe Wetzlar der Sudentendeutschen Landsmannschaft, der er gleichfalls seit 31 Jahren als Kreisobmann vorsteht - und auch in dieser Funktion in Aßlar einstimmig bestätigt wurde. Wie auch alle anderen Vorstandsmitglieder der BdV-Kreisgruppe Wetzlar, der sich vor Jahresfrist nach einem etwas längeren, aber harmonisch und zielgerichtet abgewickelten Vorlauf ganz offiziell auch die ehemalige BdV-Kreisgruppe Gießen mit dem Ziel einer Stärkung der nun vergrößerten Organisation angeschlossen hat.

Die beiden Stellvertreter Hübers als BdV-Kreisgruppenvorsitzende sind Michael Hundertmark (Nauborn) und Roland Jankofsky (Klein-Linden), Schatzmeister und zugleich Kulturreferent des Kreisverbandes ist Kuno Kutz aus Hüttenberg, der als langjähriger Weggefährte und unermüdlicher Mitstreiter als die "rechte Hand" Hübers und gleichfalls prägende Persönlichkeit im BdV-Kreisverband angesehen werden darf. Die Aufgaben der Schriftführung hat weiterhin Gabriele Eichenauer aus Wetzlar übernommen, zugleich auch das Amt der stellvertretenden Schatzmeisterin. Stellvertretender Kulturreferent ist Manfred Drexler aus Gießen. Sieben Beisitzer komplettieren den BdV-Kreisverbands-Vorstand: Uwe Bergmann, Dieter Feiler und Josef Roth (alle Ehringshausen), Lydia Kiefel (Dorlar), Christa Kutz (Hüttenberg), Paul Zimmermann (Klein-Linden) und Frank Steinraths (Wetzlar).

Aus gesundheitlichen Gründen hat sich Manfred Hüber beim 73. Landesverbandstag des Bundes der Vertriebenen Mitte Oktober in Wiesbaden nicht mehr zur Wahl als stellvertretender Landesvorsitzender gestellt. Dem BdV-Landesvorstand Hessen gehörte er seit 1994 an. Seine Funktion als stellvertretendes Mitglied im Landesvertriebenenbeirates Hessen - und darin als stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses - behält Hüber dagegen bei. Hessen ist übrigens das einzige deutsche Bundesland, in dem seit 1950 ein solches Gremium mit der heutigen offiziellen Bezeichnung Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen ohne Unterbrechung und für jeweils vier Jahre berufen wird. Und Hessen war auch mit der Ernennung eines oder einer Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler bundesweit Vorreiter in Anerkennung und Unterstützung der berechtigten Anliegen der Heimatvertriebenen.

Auf der Basis der bis heute in ihren Zielen und aktuellen "Charta der Heimatvertriebenen" von 1950 setzt sich der BdV insgesamt und auch der Kreisverband Wetzlar mit seinem Vorsitzenden Manfred Hüber an der Spitze für die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechtes, des Rechtes auf die Heimat, der allgemeinen Menschenrechte und für eine gerechte Ordnung zwischen Staaten und Völkern ein. Und wer wollte bestreiten, dass dies aktuell auch in Gegenwart und jüngster Vergangenheit mit ihren Flüchtlingsbewegungen mehr als nötig ist.

Gerade die politisch Verantwortlichen im Bundesland Hessen sehen in den Organisationen, Vereinen, Verbänden und Landsmannschaften der Vertriebenen wichtige Partner. Deshalb unterstützen Landesregierung und Parlamentsmehrheit die Aktivitäten des BdV und seiner Gliederungen. Manfred Hüber sieht die aktuelle Notwendigkeit, sich besonders um die vielen kleinen im Land Hessen verteilten Museen zu kümmern, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Geschichte und dem Ergehen der Heimatvertriebenen befassen. Es sei wichtig, diese Museen für die nächsten Generationen zu erhalten und attraktiv zu gestalten. Angesichts der demografischen Entwicklung und der damit einhergehenden personellen Probleme in vielen BdV-Kreisverbänden sieht Hüber die Notwendigkeit, dass zunehmend mehr Kommunen die Verantwortung für Unterhaltung und Betrieb der kleinen Heimatmusen übernehmen oder zumindest mit übernehmen müssten. Auch der BdV-Landesverband reagiere auf diese unvermeidliche demografische Entwicklung und werde "aus Gründen der Praktikabilität" eine zentrale Geschäftsstelle für sämtliche Landsmannschaften einrichten.

Im Nachbarland Tschechien ist laut Hübers Blick über die Grenzen erfreulicherweise festzustellen, dass sich Teile der dortigen jungen Generation ein Dreivierteljahrhundert nach Flucht und Vertreibung für diese spezielle Geschichtsphase am Ende 2. Weltkrieges und ihre Folgen in den sich anschließenden Jahrzehnten interessiert - und vor allem dazu wissenschaftlich arbeitet. Auch in diesem Zusammenhang seien die Erlebnisberichte der Vertriebenen von besonderer Wichtigkeit. Die Anliegen der Heimatvertriebenen seien "nicht von gestern", sondern weiterhin aktuell und die damit zusammenhängenden Aufgabe noch nicht abgeschlossen.

Über den Autor

Franz Ewert

Bildergalerie

Aktuelle Ausgabe3/2024