Mitgliederversammlung der BI Pro Polizei Wetzlar in der Taunushalle Solms

Fritzsche-Vortrag:
Gewalt und Krisenprävention im Alltag

Zu der mit dem zum Jahresende traditionellen Schlachtplattenessen verbundenen Mitgliederversammlung 2021 konnte Pro Polizei Vorsitzender Hans-Jürgen Irmer 130 BI-Mitglieder Ende Oktober in der Taunushalle Solms begrüßen, die zugleich wegen des angekündigten Vortrages zum Thema "Gewalt und Krisenprävention in Beruf und Alltag" erschienen waren.

Die Mitgliederversammlung hat zwischen der in zweijährigem Turnus und damit wieder im Jahr 2022 anstehenden Jahreshauptversammlung der BI Pro Polizei Wetzlar als eingetragenem Verein einen eher informativen Charakter. So durfte der Vorsitzende feststellen, dass der Verein Pro Polizei Wetzlar die krisenhafte Pandemiephase im Vergleich zu vielen anderen Vereinen ohne einen Rückgang der Mitgliederzahlen überstanden hat. 920 Menschen aus der Region in und um Wetzlar erklären sich via Mitgliedschaft mit dem in der Satzung fixierten Vereinsziel einer ideellen und materiellen Unterstützung von Arbeit und Ausrüstung der heimischen Polizei solidarisch. Und das seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert.

Als kurz oder maximal mittelfristiges Ziel nannte Irmer die Bemühungen, die Zahl der Pro-Polizei-Mitglieder auf die mehr als nur symbolische Zahl 1000 zu erhöhen. Auch zu diesem Zweck hat Pro Polizei Wetzlar als jüngste gravierende Maßnahme einen vereinseigenen und mit den entsprechenden Informationen "beklebten" kleinen Bus angeschafft, der mit jeweils kleiner Besatzung zu Werbezwecken "ins Land" geschickt werden soll, um an belebten Orten, beispielsweise in der Nähe von Einkaufszentren und ähnlichen Lokalitäten, für den Verein und seine Anliegen zu werben.

Pro Polizei Wetzlar bietet Mitgliedern und interessierten Bürgern mittels eines umfangreichen Jahresprogrammes vielfach Gelegenheit zur Anteilnahme am Vereinsgeschehen. Aus der Vielzahl dieser Angebote nannte Irmer beispielhaft den, voraussichtlich in der Büblingshausener Siedlerklause stattfindenden, Neujahrsempfang 2022 von Pro Polizei Wetzlar mit dem hessischen Landespolizeipräsidenten als Gastreferent, die Durchführung der 2020 aus bekannten Gründen ausgefallenen neunten Ausgabe der Polizeischau im Sommer im Stadion Wetzlar, sowie im Herbst den vorgesehenen Besuch in der Zentrale von Europol im niederländischen Den Haag.

In seinem lebendigen Referat ging der 54 Jahre alte Dr. Jürgen Fritzsche aus Usingen, Dr. der Biologie, Karatesportler mit schwarzem Gürtel, Buchautor und Gründer seines Unternehmens "EXperts for TRAining" auf das leider nicht mehr exotische, sondern mittlerweile eher alltägliche Thema "Gewalt und Krisenprävention in Beruf und Alltag" ein. Gewalt sei praktisch überall und gegen jeden anzutreffen und dabei mittlerweile ein internationales Problem. Sie ereigne sich da, wo Menschen in Beruf und Alltag aufeinandertreffen, wobei sich beispielsweise Polizisten, Lehrer, Ärzte, Verwaltungs- sowie psychiatrisches Pflegepersonal, Bahnbedienstete und andere mehr als besonders gefährdete und betroffene Berufsgruppen herausgestellt haben. Veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen führten zu einem erhöhten Risiko für Mitarbeiter, die in direktem Kontakt mit Bürgern, Kunden und Patienten stehen, ob im kommunalen Jobcenter, in einer Bank oder in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Übergriffe am Arbeitsplatz seien leider keine Seltenheit mehr.

In seinem unkonventionellen Vortrag favorisiert Fritzsche die "verbale und nonverbale Konfliktvermeidung" durch eine "deeskalierende Gesprächsführung" und durch "gewaltpräventives Handeln" bis hin zum Weglaufen. Fritzsche riet, "den Kampf zu vermeiden" - es sei denn, es gehe um Leib oder Leben. Die eigene Sicherheit, das Vermeiden negativer körperlicher oder seelischer Folgen sollte oberste Maxime und das wichtigste Ziel in Konfliktsituationen sein. Es gelte, "dem Anderen" nicht die Chance zu geben, das zu tun, was er vorhabe. Fritzsche konnte die Problematik im Rahmen der Mitgliederversammlung von Pro Polizei Wetzlar nur anreißen, hofft aber, dass seine praktischen Tipps und Ratschlage im hoffentlich nie eintretenden Fall des Falles nützlich sein können, indem sie beherzigt werden.

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Franz Ewert

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