Die Bundesvorsitzende der Grünen Jugend


Wer die deutsche Gesellschaft als „eklige weiße Mehrheitsgesellschaft“ bezeichnet,
die „rassistisch durchzogen“ sei, sollte zurücktreten

Anfang letzten Monats wurde Sarah-Lee Heinrich zu einer von zwei Bundessprechern der Grünen Jugend in Deutschland gewählt. Kaum im Amt, machten Tweets die Runde, die sie vor wenigen Jahren geschrieben hatte. Danach wollte sie mit einem Besen „alle weißen Menschen aus Afrika rauskehren“. In einem anderen Tweet hieß es: „Ich werde dich finden und anspucken, dann aufhängen, mit einem Messer anstupsen und bluten lassen“. In einem anderen Tweet hatte sie unter ein Hakenkreuz das Wort „Heil“ geschrieben. Von verbalen Ausfällen wie Tunte und F… oder schwul in beleidigendem Kontext ganz zu schweigen.

Nun könnte man sagen, es war eine Jugendliche. Da darf man einmal Fehler machen. Dies ist prinzipiell richtig, wenn es denn ein Ausrutscher gewesen wäre. Es hieß, Heinrich habe sich für diese Bemerkungen und Tweets entschuldigt. Vergessen wurde dabei, darauf hinzuweisen, dass sie als Volljährige 2019 beim öffentlich-rechtlichen Jugendkanal „funk“ zu Gast war und dort von einer „ekligen weißen Mehrheitsgesellschaft“ sprach, die „rassistisch durchzogen“ sei. Für diese Wortwahl entschuldigte sie sich später. Inhaltlich (!) stehe sie aber zu ihrer Haltung. Spätestens hier wird deutlich, dass Heinrich für das Amt als Bundesvorsitzende der Grünen Jugend völlig ungeeignet ist.

Linker Rassismus

Wer die deutsche Gesellschaft pauschal als „eklige weiße Mehrheitsgesellschaft“ diffamiert, verhält sich rassistisch. Man stelle sich vor, der Bundesvorsitzende der Jungen Union hätte in ähnlicher Form Zitate gebracht. Ein medialer Shitstorm wäre auf ihn eingeprasselt. Nicht so bei Heinrich, die noch die Chuzpe hatte, öffentlich zu erklären, dass sie ja nur deshalb so angegriffen würde, weil politisch Rechte „wohl Bammel vor der schwarzen linken Frau“ hätten. Liebe Frau Heinrich, niemand hat vor einem schwarzen Mann Angst, niemand hat vor einer schwarzen Frau Angst und vor einer politisch Linken schon gar nicht. Es ist das bewährte Modell der linken Szene, die Rassismuskarte wie einen Joker aus dem Ärmel zu ziehen, wie es Henrik M. Broder einmal formulierte. Weil die Dame nach eigenem Bekunden schwarz ist, darf sie offenbar politisch nicht angegriffen werden. Schwarz = sakrosankt?

Wer sich wie Frau Heinrich als Opfer finsterer Mächte selbst inszeniert, hat auch nicht ansatzweise begriffen, welche Ungeheuerlichkeit in einer solchen Aussage steckt, der gesamten weißen Bevölkerung strukturellen Rassismus zu unterstellen. Und es passt inhaltlich zu den Grünen, die überall in dieser Republik Rassismus wähnen, selbst in den eigenen Reihen eine grüne Spitzenpolitikerin nötigen, sich dafür zu entschuldigen, dass sie öffentlich gesagt hat, sie wäre als Kind gerne Indianerhäuptling geworden. Was ist das nur für eine verklemmte Partei, die nicht in der Lage ist, vorurteilsfrei über Dinge zu debattieren und Denk- und Sprachverbote aussprechen.

Wenn die stellvertretende grüne Bundesvorsitzende Ricarda Lang zu der Thematik Heinrich erklärt, dass manche Leute verängstigt seien von einer „linken schwarzen Frau, die Menschen für Politik und für die Vision einer gerechten Zukunft begeistert“, oder Cem Özdemir, dem man intellektuell eigentlich anderes zutrauen würde, von „sexistischem Mist“ spricht, dann zeigt auch dies viel von der Geisteshaltung der Grünen. Frau Heinrich jedenfalls wäre gut beraten, vom Amt der Bundesvorsitzenden zurückzutreten und das Feld denen zu überlassen, die vorurteilsfrei an die Lösung der zahlreichen Probleme Deutschlands herangehen – ohne Schere im Kopf, ohne Denkverbote, intellektuell und mit Fachwissen fundiert ausgestattet. Es gibt bei der Grünen Jugend sicherlich solche Persönlichkeiten.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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