Christian Knauer vom Bund der Vertriebenen bei der CDU in Wetzlar


"Die Union ist unser einziger verlässlicher Partner"

 

"Ich habe noch keinen Wahlkampf erlebt, der so argumentationsfrei war wie der aktuelle", stellte Christian Knauer, Landesvorsitzender Bayern und stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen, auf Einladung der CDU Lahn-Dill in einer gut besuchten Informationsveranstaltung im Wetzlarer Hof fest. Der ehemalige Landrat von Eichach und einstige bayerische Landtagsabgeordnete, beklagt, dass zum einen viele wichtige, drängende und die Zukunft des Landes mitentscheidende Themen und Probleme nicht diskutiert werden, zum anderen anstelle sachlicher politischer Auseinandersetzung eine in dieser Form bisher nicht gekannte Hetze im Internet stattfinde.

Wie steht es um die Zukunft der Währung? Das eine Lager tritt für die Schuldenbremse ein, um die Immensen Schulden doch irgendwie abbauen zu können. Das andere verspricht Gott und der Welt das Blaue vom Himmel, ohne zu sagen, wie das finanziert werden soll. Wie steht es mit der Meinungsfreiheit? Eine Mehrheit der Deutschen glaubt, nicht mehr alles sagen zu dürfen. Jeder, der sich nicht mainstreamgerecht äußere, werde als Nazi diffamiert. In Sachen Ökologie werde der Blickwinkel alleine auf Deutschland reduziert. Ist es sinnvoll, wenn der CO2-Ausstoß in Deutschland mit riesigem finanziellen Aufwand und Risiko um ein oder zwei Prozent gesenkt werde, während gleichzeitig in China 600 Kohlekraftwerke in Planung sind?

"Jede Ideologie führt in die Sackgasse", so Knauer. Auch die grüne Ideologie. Zum Beispiel in Sachen Elektromobilität. Es werde verschwiegen - obwohl bekannt -, dass zehntausende indigene Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren und dadurch vertreiben werden, weil die für unserer E-Mobilität grundlegende Silicium-Gewinnung Unmengen von Wasser verbrauche. "Das ist aber weit weg - Hauptsache, hierzulande ist die Welt in Ordnung." Was ist mit der Explosion der Bau- und Wohnungspreise, die die soziale Schere immer weiter auseinandertreibt? Alles keine Themen im Wahlkampf!

Im Blick auf die Vertriebenen stellte Knauer klar, dass unter allen Parteien in Deutschland alleine die Union - und der MdB Hans-Jürgen Irmer im Besonderen - hinter dem BdV und seinen Anliegen stehe. Irmer zähle zu den wenigen unabhängigen, nicht angepassten Bundestagsabgeordneten, die sich entgegen dem Mainstream nicht scheuten, ihre Meinung gerade auch zu "brisanten" Themen und Problemen öffentlich kundzutun - und dann trotz Gegenwindes - leider zum Teil auch aus den eigenen Reihen, zu dieser Haltung zu stehen. Um mancher berechtigten Sache willen, zu denen Kauer verständlicherweise auch die Anliegen der Heimatvertriebenen und ihrer Verbände zählt, wäre, auch zum Wohle der Demokratie insgesamt, zu wünschen, dass sich mehr Abgeordnete "mit Rückgrat" fänden, die wie Hans-Jürgen Irmer trotz Widerständen zu ihren Überzeugen stehen.

Neben Juden, Polen, Russen, Sinti und anderen Minderheiten, so führte Kauer aus, seien auch die Vertriebenen Opfer des Unrechts, das ursächlich von den Nationalsozialisten ausgegangen sei. Stalins Rechnung aber, mit der "Überflutung" Deutschlands durch Heimatvertriebene das Land zu destabilisieren, sei nicht aufgegangen. Im Gegenteil. Die Heimatvertrieben haben das Land mit aufgebaut "und dürfen stolz auf dieses Land sein". Früh hätten die heimatvertriebenen allen Gedanken an Rache und Vergeltung abgeschworen, sondern bekämpften dagegen bis heute "jeglichen -ismus", vom Kommunismus über Faschismus und Antisemitismus bis zum Nationalismus.

Die Heimatvertriebenen und viele ihrer hier geborenen Nachkommen wollten weiterhin ihren "Kampf gegen das Vergessen" führen, wobei die Union aus CDU und CSU ihr einzig verlässlicher Partner sei. In den anderen politischen Parteien und Gruppierungen, in Sonderheit jenen aus dem linken Spektrum, sehe man die Heimatvertriebenen allzu oft als "unbequeme Mahner, die nicht in die Geschichte passen".

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Franz Ewert

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Aktuelle Ausgabe04.04.