StudiumPlus in Wetzlar
Erfolgsmodell von Anfang an -
Größtes Firmennetzwerk in Deutschland
Eigentlich ist es in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt, welch ein bundesweit einmaliges Erfolgsmodell das duale Ausbildungsangebot der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) namens „StudiumPlus“ mit zentralem Sitz in der Wetzlarer Spilburg darstellt. Und zwar, so Uwe Hainbach, Vorstandsvorsitzender des Competencecenters Duale Hochschulstudien - StudiumPlus e. V. (CCD), „von Anfang an“ - also seit gut zwei Jahrzehnten. Der CCD ist für das Bildungsangebot StudiumPlus Kooperationspartner der THM. Im CCD sind die Partnerunternehmen und -einrichtungen zusammengeschlossen. Hauptaufgabe neben vielen anderen ist die Bereitstellung finanzieller Ressourcen zur Sicherstellung der Lehrveranstaltungen und zur Betreuung von Praxisphasen.
Von Anfang an als Förderer, Wegbereiter und beratend Begleitender sehr eng mit Werden und Wachsen von StudiumPlus verbunden ist der ehemalige Landtags- und jetzige CDU-Bundestagsabgeordnete sowie Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Lahn-Dill, Hans-Jürgen Irmer. Gemeinsam mit der stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Nicole Petersen informierte sich Irmer beim Besuch in der Spilburg über das kontinuierliche Erfolgskonzept sowie die aktuellsten Entwicklungen. Kompetente Gesprächspartner waren neben Uwe Hainbach der Leitende Direktor des Zentrums Duale Hochschulstudien (ZDH) - und von Beginn an „StudiumPlus-Lokomotive“, Prof. Harald Danne, CCD-Geschäftsführer Christian Schreier sowie ZDH-Abteilungsleiterin Susann Keiner.
Auch wenn, so Uwe Hainbach und Harald Danne, Mittelhessen „nach außen hin als eher ländlich geprägt“ wahrgenommen werde, so gehöre die Region tatsächlich doch zu den industriestärksten Europas. Und das mache besondere Lösungen in Sachen Ausbildung nötig. Eine wirksame Antwort auf die Herausforderungen sei das StudiumPlus. Eine der wichtigsten Herausforderungen dabei ist das Halten junger, qualifizierter Fachkräfte in der Region. Der Bedarf in Mittelhessen sei sehr groß, das Potential ebenfalls. Das dokumentiere sich nicht zuletzt an der Zahl der Mitgliedsunternehmen im CCD, die von etwa zwei Dutzend zu Beginn des damals neuen dualen Studienganges auf aktuell 992 angestiegen sei. Und war - trotz Corona - bei weiter steigender Tendenz, wie CCD-Geschäftsführer Schreier feststellte. Die Zahl 1000 ist also in Reichweite.
Apropos Corona. Die pandemiebedingte Umstellung auf digitalen Unterricht ist laut Danne beim StudiumPlus sehr gut gelungen, wenngleich der Präsenzunterricht als erfolgreichste Form der Wissensvermittlung „durch nichts zu ersetzen“ sei. Allerdings seien die Entwicklungen der letzten Monate nicht mehr vollständig zurückzudrehen und die „klassische Hochschule nach Corona wohl passe“, Lehr- und Lernformen würden sich verändern. Das künftige Optimum werde wohl in der Kombination von Präsenz- und digitalem Unterricht zu finden sein, sieht Danne voraus. Dafür sollen an allen sieben hessischen StudiumPlus-Standorten die Rahmenbedingungen geschaffen und der „Hörsaal der Zukunft“ - flexibel, funktional und Gruppenarbeit ermöglichend - entwickelt werden. „Auf diesem Weg kommen wir gut voran“, so Danne und Hainbach, weil „kurze Wege und weniger Korsett“ zu den Stärken der THM zählten.
Das Netzwerk - Danne: „Das größte Firmennetzwerk deutschlandweit“ - von fast 1000 Partnerunternehmen ermöglicht und vermittelt das Wissen, „wo der Schuh drückt“. StudiumPlus erfrage den Bedarf der Wirtschaft und richte seine Bildungsangebote darauf aus. Zudem kämen verstärkt und vermehrt Kommunen auf StudiumPlus mit dem Wunsch nach Teilhabe zu. Laut Danne sind daher „Foren“ angedacht, um zum einen die Kommunen stärker einzubeziehen und zum anderen als StudiumPlus „in der Fläche noch präsenter zu sein“.
Dies auch vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Gesundheitsberufe verstärkt „dual akademisiert“ werden, ein Umstand, auf den die THM reagieren müsse. Der Leitende Direktor weiß: „Wenn wir es nicht tun, dann werden es andere machen." Derzeit studieren 1815 junge Menschen dual, absolvieren also ihre Ausbildung in einem Unternehmen und an der THM/StudiumPlus. Laut Christian Schreier ist die Zahl der Studierenden „21 Jahre in Folge gewachsen“. Und auch in 2021 werde diese Zahl weiter anwachsen: „Die Unternehmen wissen um den Mehrwert von StudiumPlus.“ Uwe Hainbach erkennt gar ein „weltweit einmaliges Konstrukt“. In Deutschland gebe es keine einzige Hochschule mit sieben StudiumPlus-Standorten in einem Bundesland - so wie in Hessen.
Als Reaktion auf „verkürzte Innovationszyklen“ in der Ökonomie und auf Wunsch zahlreicher Unternehmen reagiert die THM am StudiumPlus-Standort Wetzlar und allen weiteren sechs hessischen Standorten (Bad Hersfeld, Bad Vilbel, Bad Wildungen, Biedenkopf, Frankenberg und Limburg) mit dem neuen Master-Studiengang „Future Skills und Innovation“, der im Wintersemester 2021/22 beginnt, über 18 Monate läuft und mit dem „Master of Science“ abschließt. Dabei handelt es sich laut Danne und Hainbach um einen gemeinsam mit den Firmen entwickelten, methodisch aufgearbeiteten und vor allem akkreditierten Studiengang - wobei diese Akkreditierung (als ein dezentral organisiertes Verfahren zur Qualitätssicherung an Hochschulen) im Falle des neuen Master-Studienganges an der THM/StudiumPlus zügig und schnell erfolgt sei.