Der „Weiße Ring“ warnt:
Hass schafft Opfer
Am 22. März fand Corona-bedingt der 30. Tag der Kriminalitätsopfer in anderer Form statt. Er fand bewusst statt, so Rüdiger Schuch, Leiter der Außenstelle des Lahn-Dill-Kreises für den „Weißen Ring“, weil man die zunehmende Verrohung der Gesellschaft stoppen müsse. Damit müsse man vor Ort beginnen. Hass, so Schuch, schaffe Opfer. Er bedrohe sie, er verletzte sie. Und erst auf den zweiten Blick werde deutlich, dass diese schleichende Gefahr Gift für die Gesellschaft sei, denn der Hass greife die Säulen der Demokratie an. Er verleide Bürgern das Ehrenamt, er sprenge Diskussionen im Internet. Und es gebe schon jetzt Studien, dass die zunehmenden Beleidigungen und Bedrohungen im Netz die Meinungsfreiheit beschädigen.
Bei einer Umfrage des Kinderhilfswerkes Plan International hätten, so Schuch, 70 Prozent der in Deutschland befragten Mädchen und jungen Frauen angegeben, bereits im Internet beschimpft, belästigt oder bedroht worden zu sein. Dies habe Folgen für die Meinungsfreiheit. Einer Studie des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft zufolge würden sich 54 Prozent der Befragten wegen Hassreden im Internet seltener zu ihrer politischen Meinung bekennen, 15 Prozent der Befragten hätten wegen der Hasskommentare ihr Profil bei einem Onlinedienst deaktiviert oder gelöscht. Bei den unter 24-Jährigen gelte das sogar für jeden Vierten.
Die Kriminalitätsstatistik des BKA, so Schuch, habe für 2019 insgesamt 8585 Fälle von politisch motivierter Hasskriminalität verzeichnet. Dies seien aber nur die angezeigten Taten. Das Dunkelfeld sei hoch. Der „Weiße Ring“ wolle gerne helfen und Betroffenen Mut machen, sich Unterstützung zu holen. Es gebe in Deutschland durch den „Weißen Ring“ 2900 professionell ausgebildete Opferhelfer in den fast 400 Außenstellen. Zahlreiche Recherchen und Texte zum Thema Hass und Hetze finde man unter http://presse.weisser-ring.de