Brauchtumsnachmittag der CDU Lahn-Dill mit dem bayerischen BdV-Vorsitzenden Christian Knauer in Garbenheim
„Heimat ist für jeden Menschen bedeutsam“
Christian Knauer, seit 17 Jahren Vorsitzender des Landesverbandes Bayern des Bundes der Vertriebenen (BdV), war Ehrengast des „Brauchtumsnachmittags“, zu dem der CDU-Kreisverband Lahn-Dill in den Saal der Gaststätte Hedderich in Garbenheim eingeladen hatte. Das Programm gestalteten der Chor der Landsmannschaft Egerland Oberndorf unter der Leitung von Helga Semper, die Volkstanzgruppe der Egerländer Gmoi aus Herborn, Dillenburg und Braunfels unter Gerlinde Kegel sowie der Musikverein Reiskirchen unter Andreas Hellhund.
„Heimat ist für jeden Menschen bedeutsam - und jeder ist von seiner Vergangenheit geprägt“, ganz besonders bewusst werde es jenen Menschen, die ihrer Heimat gewaltsam verlustig gegangen sind, weiß Knauer, selbst Jahrgang1952, dessen Eltern, wie in der Summe 15 Millionen Deutsche und andere Volksgruppen, als Folge des Krieges vor rund sieben Jahrzehnten aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Mittlerweile kämpften die Heimatvertriebenen gegen das Vergessen, weil nur noch wenige Zeitzeugen leben. Knauer ermunterte die jüngeren Generationen, diese letzten Zeitzeugen zu dem Geschehenen zu befragen, um zu verstehen, was vor rund 70 Jahren passiert ist. „Ich bin dankbar für jeden jungen Menschen, der seiner Familiengeschichte nachspürt.“
Seit 1950 begehen die Heimatvertriebenen jährlich ihren „Tag der Heimat“, basierend auf der „Charta der Vertriebenen“, die seinerzeit, nur vier, fünf Jahre nach der Vertreibung, beschlossen und in der auf jegliche Rache und Vergeltung verzichtet wurde. Und das immer in der Hoffnung, einmal in die Heimat in Schlesien und Ostpreußen, in Sudetenland, Egerland und anderswo zurückkehren zu können. Knauer stellte den Zusammenhang mit Flucht unmittelbar nach dem Krieg und der Flüchtlingsbewegung von heute her. Beides sei zwar nicht „eins zu eins“ vergleichbar. Dennoch frage er sich, warum in der aktuellen Situation „jeder sofort integriert werden“ müsse.
„Warum sagen wir nicht: wir gewähren euch Asyl und wir bilden euch auch aus, damit ihr in zwei, fünf oder mehr Jahren in eure Heimat zurückkehren und diese mit aufbauen könnt“, so Knauer. Die Heimatvertriebenen damals wären glücklich und dankbar gewesen, wenn sie diese Chance der Rückkehr erhalten hätten.
Politisch sei es eine Schande, dass die Bundesrepublik fast 70 Jahre gebraucht habe, einen bundesweiten Gedenktag an Flucht und Vertreibung zu installieren. „Wenn Bayern, Hessen und Sachsen nicht vorangegangen wären, hätten wir diesen Gedenktag möglicherweise bis heute nicht“, so Knauer. Neben der bayerischen Staatsregierung sei die CDU in Hessen der verlässlichste Partner der Heimatvertriebenen.
Wie der heimische CDU-Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Irmer ist auch Christian Knauer - der Mitglied des Bayerischen Landtages und von 2002 bis 2014 Landrat seines Heimatkreises Aichach-Friedberg war - sicher, dass die Bundestagswahl und ihr Ausgang am 24. September für die Interessen der Heimatvertriebenen und die Zukunft ihre Verbände - BdV und die Landsmannschaften in Bund und Ländern - von großer Bedeutung ist.