CDU-Kreistagsfraktion sagte Danke

Am 14. März dieses Jahres sind die Kommunalwahlen in Hessen und somit auch im Lahn-Dill-Kreis. Wie bei jeder Kommunalwahl scheiden verdiente Fraktionskollegen, das gilt für alle Parteien, auf eigenen Wunsch aus kommunalen Gremien aus, neue kommen hinzu, das ist der Lauf der Dinge.

Der CDU-Kreistagsfraktion, dem Vorstand und ihm als Vorsitzenden, so Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, sei es ein besonderes Anliegen, neun Kolleginnen und Kollegen von ganzem Herzen, aus tiefer innerer Überzeugung ein herzliches Dankeschön zu sagen für jahrzehntelange Arbeit nicht nur für die CDU, sondern für die Bürger an Lahn und Dill.

Gelebtes Ehrenamt

Ganz allgemein formuliert wäre diese Gesellschaft um ein Vielfaches ärmer, wenn es nicht Millionen Menschen gäbe, die sich in Vereinen, Verbänden und Institutionen ehrenamtlich einsetzen, die nie danach fragen, ob sie etwas dafür bekommen, was sie davon haben. Sie machen es, um ihre Ideale zu verwirklichen, um Menschen zu unterstützen, um Vereine nach vorne zu bringen. Ihre Arbeit ist unter gesellschaftsstabilisierenden Aspekten und unter dem Aspekt der Integration nicht hoch genug einzuschätzen. Es sind die Vereine, wo Kinder und Jugendliche im besten Sinne des Wortes geprägt werden, lernen, mit Sieg und Niederlage umzugehen, Respekt voreinander zu haben, lernen, mit Älteren zu diskutieren, mit Gleichaltrigen sich auseinanderzusetzen und vieles andere mehr. Deshalb muss es Aufgabe von Politik sein, das Ehrenamt, wo immer es geht, zu fördern und zu unterstützen.

Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, und wir als Union machen dies, indem der Kreisverband der CDU Lahn-Dill seit rund 20 Jahren einen Ehrenamtspreis vergibt, um ehrenamtliche Leuchttürme herauszuheben als Beispiele gelungener Ehrenamtstätigkeit. „Wir werden deshalb“, so CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Irmer, „in der neuen Legislaturperiode dem Ehrenamt im Lahn-Dill-Kreis endlich den Stellenwert zumessen, den es verdient. Hier ist in den vergangenen vielen Jahren entschieden zu wenig gelaufen.“

Auch Politik ist Ehrenamt

Bei all der berechtigten Betrachtung des Ehrenamtes geraten häufig die Kommunalpolitiker aller Parteien zu wenig in den Fokus, ob Ortsbeiratsmitglieder, Gemeindevertreter, Stadtverordnete oder Kreistagsabgeordnete. Sie alle üben diese Tätigkeit ehrenamtlich aus, bekommen vielleicht ein überschaubares Sitzungsgeld als Anerkennung, und sie eint das Ziel, etwas für ihre Stadtteile, ihre Kommune, ihren Kreis tun zu wollen. „Deshalb möchte ich an dieser Stelle für die ehrenamtlichen Politiker bewusst parteiübergreifend eine Lanze brechen. Sie alle verdienen unsere Anerkennung und unsere Unterstützung. Wir als CDU-Kreistagsfraktion möchten deshalb unseren ausscheidenden Mitgliedern Dank und Anerkennung zum Ausdruck bringen, Respekt zollen vor einer teilweise jahrzehntelangen ehrenamtlichen Tätigkeit.

Wir sagen einfach nur Danke, dass ihr Euch über einen so langen Zeitraum für den Lahn-Dill-Kreis und die CDU-Kreistagsfraktion eingesetzt habt. Die Arbeit mit Euch hat immer Freude bereitet, sie war immer konstruktiv, von gegenseitigem Vertrauen geprägt, und bei aller Unterschiedlichkeit der Charaktere oder auch bei aller Unterschiedlichkeit in der ein oder anderen Sachfrage, der gegenseitige Respekt, Offenheit, Anerkennung und Freundschaft waren stete Begleiter. Dies allein ist nicht hoch genug einzuschätzen.“

Ulla Landau

Eine außergewöhnliche Karriere hat Ulla Landau (Lahnau) in der CDU gemacht. Sie war nicht nur knapp 30 Jahre Kreisgeschäftsführerin der CDU an Lahn und Dill, sondern zusätzlich 20 Jahre Geschäftsführerin der CDU-Kreistagsfraktion. Sie startete 2001 als Kreistagsabgeordnete und übte diese Tätigkeit fünf Jahre aus. Anschließend war sie 15 Jahre in der ehrenamtlichen Kreisregierung, also Kreisbeigeordnete. Zeitweise war sie Mitglied der Frauenkommission, der Schulkommission und der Gleichstellungskommission. Außerdem war sie in der Gesellschafterversammlung in den Lahn-Dill-Kliniken, um nur einige Punkte zu nennen.

Ulla Landau hat in ihrer Zeit als Geschäftsführerin und Kommunalpolitikerin mit ungewöhnlichem Engagement weit über das normale Maß hinaus Zeichen gesetzt, Spuren hinterlassen: offen, kritisch, argumentativ exzellent aufgestellt, Kreisausschussvorlagen hinterfragend. Im Kreisausschuss hat sie ebenso wie in der CDU-Kreistagsfraktion Anregungen gegeben. Ulla Landau hat nach so vielen Jahren Ende letzten Jahres auf ihren Wunsch hin ihre Tätigkeit bei der CDU beendet. Bis zur Kommunalwahl ist sie noch Im Kreisausschuss, um den Generationenwechsel einzuleiten. Die CDU-Fraktion wird sie in der Nach-Corona-Zeit gebührend verabschieden, was im Moment leider nicht möglich ist.

Elke Würz

Elke Würz (Driedorf-Mademühlen) scheidet mit der Kommunalwahl nach 20 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit im Kreistag auf eigenen Wunsch aus. Sie war u.a. Mitglied im Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie, war in der Steuerungsgruppe Sozialplanung im Lahn-Dill-Kreis, im Jugendhilfeausschuss, im Behindertenbeirat und zehn Jahre lang Vorsitzende des Sozialausschusses des Kreistages. Ihr besonderes Augenmerk galt der Behindertenarbeit, nicht zuletzt deshalb, weil sie familiär bedingt selbst davon betroffen war und mit entsprechender Überzeugung und Glaubwürdigkeit Themen der Behinderten so vertreten konnte, dass ihr die Abgeordneten auch anderer Fraktionen weitgehend folgten. Darüber hinaus hat sie sich in allen sozialpolitischen Fragen mit sehr viel Sachkunde und Empathie für Menschen eingesetzt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und hatte immer ein Herz für Schwächere.

Dieter Steinruck

Wenn man von einem „Urgestein“ der Kreispolitik reden kann, dann trifft das sicherlich auf Dieter Steinruck (Wetzlar-Münchholzhausen) zu, der im Oktober 1979, also vor 41 Jahren, erstmalig Mitglied des Kreistages wurde. Zu Recht ist er zum Ehrenkreistagsabgeordneten ernannt worden. In diesen vielen Jahrzehnten hat er unglaublich viele Funktionen ehrenamtlich bekleidet. Zeitweise war er Vorsitzender des Schulausschusses des Kreistages, viele Jahrzehnte stellvertretender Vorsitzender. Er war stellvertretender Kreistagsvorsitzender und gehörte damit dem Ältestenrat des Kreistages an, war Mitglied im Aufsichtsrat der GWAB, gehörte der Betriebskommission Lahn-Dill-Akademie an sowie dem Präventionsrat des Lahn-Dill-Kreises, ein besonderes Herzensanliegen von Dieter Steinruck, der auch im Vorstand von Pro Polizei Wetzlar ehrenamtlich tätig ist. Über viele Jahrzehnte war er Mitglied der Schulkommission, um nur einige Positionen zu nennen.

In den 90er Jahren war Dieter Steinruck Landratskandidat der CDU, zog damals knapp den Kürzeren gegen den späteren Landrat Dr. Karl Ihmels und war immer ein Aktivposten der Arbeit der Fraktion. Auf ihn konnte man sich immer verlassen. Er war immer zur Stelle, wenn Not am Mann war, hielt unzählige Reden im Kreistag. Als ehemaliger Schulleiter der Gesamtschule von Ehringshausen, vorher Vize der Lahntalschule in Lahnau, war ihm die Pädagogik ein besonderes Anliegen. Mit Weitsicht, mit Umsicht, mit Herz hat er Schulpolitik betrieben, immer vom Kind aus gedacht. Es war ihm immer ein Anliegen, die Situation an den Schulen für Schüler genauso wie für die Pädagogen zu verbessern.

Helmut Hund

Ebenso ein sogenanntes „Urgestein“ ist Helmut Hund (früher Schöffengrund, jetzt Wetzlar), der ebenfalls seit 1979 Mitglied des Kreistages des Lahn-Dill-Kreises ist. Auch er wurde aufgrund seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für die Gremien im Lahn-Dill-Kreis und damit für die Bürger zum Ehrenkreistagsabgeordneten ernannt. Als erfolgreicher Unternehmer, genialer Diplom-Ingenieur war er Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Planung und Energie sowie Mitglied im Eigenbetrieb der Abfallwirtschaft. Legendär sind seine Debatten mit „Trockenstabilatkönig“ Karl Ihmels, der im Endergebnis einräumen musste, dass aus seinem Traum, Trockenstabilat zu Gold zu veredeln, nichts geworden ist. Im Gegenteil, es war ein teurer Spaß für den Kreis, und Helmut Hund hatte gegen alle Widerstände immer wieder darauf hingewiesen, dass das Ganze nicht funktionieren könne. Er war Mitglied im Aufsichtsrat der Lahn-Dill-Kliniken, Mitglied im Bauausschuss sowie Sachverständiger beim Preisgericht Verwaltungsneubau. Helmut Hund trat aus tiefer innerer Überzeugung für seine Positionen ein, kämpfte immer mit offenem Visier auch innerhalb der eigenen Fraktion, und bei aller Hitzigkeit des Streites vergaß er im Anschluss nie, das gemeinsame versöhnende „Glas Bier“ zu trinken, denn ihm wurde die Gabe in die Wiege gelegt, auf der einen Seite inhaltlich argumentativ für seine Überzeugungen eintreten zu können, auch gegen Widerstände, aber auch andere Auffassungen zu respektieren und zu überlegen, ob der andere nicht möglicherweise auch Recht haben könnte.

Die offene und ehrliche Diskussion, das war sein Lebenselixier. Abgesehen davon, dass er ein höchst erfolgreicher Unternehmer war und ist, in vielen Aufsichtsräten der deutschen Wirtschaft saß, nahm er sich bei aller Belastung immer noch die Zeit für dieses Ehrenamt. Unternehmer sind mehr denn je gefragt, und man würde sich wünschen, wenn es mehr selbstständige Handwerker oder klassische Unternehmer gäbe, aus welcher Branche auch immer, die bereit sind, sich in ihrer Freizeit für die Politik zu engagieren. Helmut Hund tat es aus voller Überzeugung.

Edgar Luh

Nach der Kommunalwahl am 14. März scheidet der Ehrenkreisbeigeordnete Edgar Luh (Leun) nach 36-jähriger Tätigkeit aus den Diensten des Lahn-Dill-Kreises aus. Er war viele Jahre Mitglied des ehrenamtlichen Kreisausschusses, viele Jahre Kreistagsabgeordneter, engagierte sich im Behindertenbeirat, war in der Verbandsversammlung des UImbachverbandes, im Verbandsvorstand des Zweckverbandes Mittelhessische Wasserwerke, in der Betriebskommission der Grube Fortuna und als engagierter Sportfunktionär im besten Sinne des Wortes Mitglied der Sportkommission. Edgar Luh, selbst langjähriger Schütze in Stockhausen, verstand etwas vom Sport und er hatte ein Herz für den Sport wie so viele seiner Fraktion.

Darüber hinaus war Edgar Luh bis zu seinem Ausscheiden über fünf Legislaturperioden hinweg Schatzmeister der CDU-Kreistagsfraktion. Eine Position, bei der man nicht nur Kompetenz voraussetzt, sondern Glaubwürdigkeit und Solidität. Alle seine Rechenschaftsberichte wurden einstimmig verabschiedet, und es gab nie Anlass für irgendwelche Beanstandungen. In den letzten fünf Jahren war Edgar Luh Patientenfürsprecher im Klinikum Wetzlar. Es war ihm ein Herzensanliegen, sich um Menschen in schwierigen gesundheitlichen und manchmal seelischen Notlagen zu kümmern. Er übernahm das Amt vor fünf Jahren von Agnes Kunz, die dieses Amt ebenfalls mit viel Herzblut ausgefüllt hatte. Ein würdiger Nachfolger, von dem wir hoffen, dass er dieses Amt noch einige Jahre ausüben wird.

Karl-Heinz Schüler

Wenn jemand fragte, wo Karl-Heinz Schüler herkommt, dann hieß es in allererster Linie Weidelbach und dann kam Haiger. Das Herz von Karl-Heinz Schüler schlägt für Haiger, aber im Roßbachtal und insbesondere in Weidelbach ist er eine Hausnummer für sich. Er ist „die CDU“. Ihn kennt dort jeder: schlitzohrig im positiven Sinne des Wortes, immer hilfsbereit, das war und ist sein Markenzeichen. Gradlinig, ein engagierter Christdemokrat, der 36 Jahre die Farben der Union, erst im Kreistag und danach über 30 Jahre im Kreisausschuss des Lahn-Dill-Kreises vertrat. Deshalb erhielt er zu Recht vor Jahren die Auszeichnung Ehrenkreisbeigeordneter. Auf ihn war jederzeit Verlass.

In seiner Zeit als Kreistagsabgeordneter war er Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Soziales sowie in der Betriebskommission des Abfallwirtschaftsverbandes und in der Gesellschafterversammlung der Lahn-Dill-Kliniken. Menschen zu helfen war ihm immer ein Herzensanliegen, so wie er sich natürlich um die Belange seiner Heimatstadt und seiner Heimatgemeinde kümmerte. Jemand, der in den Vereinen aktiv war und ist und jungen Leuten viel Lebenserfahrung mitgeben konnte. Auch ihn kann man als ein „Urgestein“ der Haigerer Christdemokraten mit Wohnsitz in Weidelbach bezeichnen.

Franz-Ludwig Löw

Vergleichsweise jung an Jahren was die Mitgliedschaft im Kreistag angeht, ist Frank-Ludwig Löw (Hüttenberg), der aber auch immerhin 15 Jahre im Kreistag für die Union tätig war. Als gelernter Studiendirektor war er viele Jahre am Goethegymnasium in Wetzlar, um dann später Karriere im Staatlichen Schulamt Lahn-Dill/Limburg-Weilburg zu machen, dessen Leiter er zum Schluss war. Es lag natürlich nahe, dass jemand mit so hoher pädagogischer Kompetenz in den Schulausschuss des Lahn-Dill-Kreises einzieht. Franz-Ludwig Löw war zeitweise schulpolitischer Sprecher der Fraktion, stellvertretender Vorsitzender des Schulausschusses, Mitglied der Betriebskommission Lahn-Dill-Akademie und Mitglied der Schulkommission. Ein Pädagoge durch und durch, der trotz aller Fachkompetenz es sich nie nehmen ließ, seine Reden akribisch vorzubereiten. Auch dies ein Merkmal qualifizierter Arbeit, für die er auch in seiner Heimatgemeinde Hüttenberg bekannt ist, wo er ebenfalls eine Reihe von Jahren Gemeindevertreter war. Ein Politiker mit Sachverstand, Witz, mit hohem Einfühlungsvermögen und gradliniger politischer Grundausrichtung.

Klaus Bastian

Wann immer es um Fragen der Inneren Sicherheit im weitesten Sinne ging, war Klaus Bastian (Driedorf) Ansprechpartner, denn als Polizeibeamter im Ruhestand versteht er sehr viel von all den Themen, die sich mit der Inneren Sicherheit befassen. 15 Jahre war er mit kurzen Unterbrechungen Kreistagsabgeordneter für die Kreistagsfraktion. Er war im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Integration tätig und überzeugte vor allen Dingen durch Gradlinigkeit und ein reichhaltiges Maß an beruflicher Erfahrung. Wer über Jahrzehnte hinweg den Beruf des Polizeibeamten ausgeübt hat, der kennt die Lebenswirklichkeit, kennt die dunklen Seiten der Gesellschaft, und deshalb war es ihm immer ein Anliegen, alles daranzusetzen, dass Menschen gar nicht erst auf die schiefe Bahn geraten. Präventive Arbeit ist im Endeffekt, auch wenn sie Geld kostet, preiswerter als die anschließende Reparatur, in welcher Form auch immer.

Parallel dazu war Klaus Bastian viele Jahre Gemeindevertreter in Driedorf bzw. im Gemeindevorstand, um sich neben den Belangen des Kreises auch den Belangen seiner Heimatgemeinde zu widmen. Auch für Klaus Bastian gilt, dass er inhaltlich klar aufgestellt war und ist, die Dinge beim Namen nannte. Er gehörte nicht zu den Lauten im Kreistag, aber das, was er sagte, hatte Gewicht und seine Argumente waren nur schwer zu entkräften. Ihm wie allen anderen gebührt für diese ehrenamtliche Arbeit Dank und Anerkennung.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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