MdB Irmer im Gespräch mit dem RCDS-Bundesvorsitzenden Mathes

Studie über die Qualität des Abiturs in den Bundesländern nötig

Kürzlich traf sich der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer, zugleich stellvertretendes Mitglied im Bildungsausschuss des Deutschen Bundestages, mit dem Bundesvorsitzenden des Ringes Christlich Demokratischer Studenten, Sebastian Mathes. Irmer selbst war in jungen Jahren im RCDS im Studentenparlament und im Senat engagiert und unterstützt den RCDS auch heute noch durch die Mitgliedschaft im Ring Christlich Demokratischer Akademiker. Von daher sei es für ihn naheliegend gewesen, sich mit dem aktuellen Bundesvorsitzenden zu einem Gedankenaustausch zu treffen.

Mathes wies darauf hin, dass zum Wintersemester 2020/21 rund 500.000 Studenten ein Studium an deutschen Hochschulen aufgenommen haben. Sorge bereite ihm die Tatsache, dass davon vermutlich nur ca. 70 Prozent ihr Erststudium abschließen werden. Die meisten davon werden gänzlich abbrechen oder aber im ein oder anderen Fall auch das Studienfach wechseln. Wenn man bedenke, dass pro Erstsemesterstart in den letzten Jahren ca. 30 Prozent abbrechen würden, dann diskutiere man über eine Gesamtzahl von etwa einer Million junger Menschen, die ihr Studium nicht abschließen. Dies sei für die Betroffenen häufig genug schwer zu verarbeiten, aber es gebe auch volkswirtschaftliche Überlegungen, so Mathes, wenn man berücksichtige, dass ein Studienplatz auf alle Studienrichtungen umgerechnet durchschnittlich ca. 10.000 Euro koste.

Hauptgründe für Studienabbrecher heutzutage, so der RCDS-Bundesvorsitzende, seien überwiegend die vermeintlich zu hohen Leistungsanforderungen, der Wegfall der Motivation oder auch, was durchaus wünschenswert sei, die Hinwendung zu einem praktischen Berufsfeld. Viele derer, die ein Studium versuchen würden, wären im Handwerk, im Dienstleistungsbereich, in der Wirtschaft vermutlich besser aufgehoben. Zwar sei es prinzipiell erfreulich, wenn die Abiturientenquote steige. Wenn dies jedoch mit sukzessiv gesunkenem Leistungsanspruch einhergehe, stelle sich zumindest in Teilen die Frage, ob das Abitur noch zum Studium befähige. Eine pauschale Antwort könne es nicht geben, da das Niveau des Abiturs je nach Bundesland doch erheblich variiere. Daher sei es im Prinzip ungerecht, wenn gerade in Numerus-Clausus-Fächern ein Bremer 1,5-Abiturient oder ein Berliner mit 1,2 gleichwertig angesehen werden mit einem bayerischen 1,2-Abiturienten, die es in Bayern im Vergleich zu den genannten Bundesländern kaum gebe

Deshalb wäre es schon interessant, einmal zu erfahren, aus welchen Bundesländern diese Studienabbrecher kommen. Im Interesse von Transparenz, Wahrheit und Klarheit wäre dies allemal, zumal man natürlich Rückschlüsse auf die bildungspolitische Qualität des jeweiligen Bundeslandes ziehen könne. Man werde daher die Bundesbildungsministerin bitten, gemeinsam mit den Kultusministern der Länder über eine solche Studie nachzudenken, die vermutlich allerdings gerade von den Ländern abgelehnt werde, die auch heute schon im nationalen Bildungsranking traditionell die Rote Laterne tragen.

Eine vertiefende Debatte darüber werde man 2021 im Lahn-Dill-Kreis führen. Er freue sich auf einen Vortrag des RCDS-Bundesvorsitzenden in Form einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Jungen Union Lahn-Dill, so Irmer.

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Hans-Jürgen Irmer
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