Statt Wissenschafts- und Geistesfreiheit

Genderzwang an Hochschulen
Gegen die Verunstaltung der deutschen Sprache

Die deutsche Sprache wurde weltweit als Sprache der Dichter und Denker geschätzt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie sich zu einer herausragenden Literatursprache ebenso entwickelt wie zu einer präzisen Wissenschaftssprache. Zu den Eigenschaften, die die deutsche Sprache auszeichnen, gehört auch das sogenannte „Generische Maskulinum“, also die Möglichkeit, geschlechtsneutral zu formulieren, wie zum Beispiel der Zuhörer oder der Leser, so dass sich alle angesprochen fühlen können. Darüber hinaus gibt es im Übrigen auch das „Generische Femininum“, zum Beispiel die Person. Auch hier gilt, dass natürlich beide Geschlechter angesprochen sind. Und schließlich gibt es das „Generische Neutrum“, wie zum Beispiel das Kind oder das Individuum. Auch hier bezieht sich dieses Neutrum auf die Möglichkeit von Jungen oder Mädchen/Männer oder Frauen.

Sprache als Mittel zur Gesellschaftsveränderung

Wenn man heute von der sogenannten „geschlechtergerechten Sprache“, also dem Gendern, spricht, so fragt man sich, seit wann diese Unsitte eigentlich Einzug gehalten hat. Die Antwort ist relativ einfach, denn den Ursprung hat die Gendersprache in der feministischen Linguistik, die sich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in den USA ausbreitete und dann nach Deutschland überschwappte. Im Laufe der Zeit gab es immer häufiger sogenannte Richtlinien für eine „gendersensible Sprache“, die nach und nach auf größere Resonanz stießen. Auch im Zuge der 68-er Bewegung machte der zunehmende Einfluss linker Nichtregierungsorganisationen und Sozialwissenschaftler auch vor internationalen Organisationen keinen Halt. Auf der 24. Generalkonferenz der UNESCO im Jahr 1987 erhob man erstmals die Forderung einer „nicht sexistischen Sprache“. Und die Mitgliedsstaaten nahmen eine Resolution an, die für die „Sichtbarmachung von Frauen in der Sprache“ eintrat.

1998 stellte die UNESCO Richtlinien für den Gebrauch einer „gendersensiblen“ englischen, deutschen, französischen und spanischen Sprache vor. Vor 15 Jahren entstanden dann die ersten sogenannten Gendersternchen, so dass aus dem Professor Professor*in wurde. Die Grünen in Deutschland haben den Genderstern 2015 per Parteitagsbeschluss als Regelfall beschlossen. Zwei Jahre später führte der rot-rot-grüne Senat von Berlin das Symbol als erstes Bundesland in amtlichen Schriftstücken ein. Einige Städte wie zum Beispiel Hannover oder Kiel folgten.

China: 1000 Professuren für Künstliche Intelligenz

Deutschland: 200 Professuren für gendergerechte Forschung

Den Unfug der Genderforschung bezahlt der deutsche Steuerzahler mit viel Geld. Allein Gehälter, Ausstattung der Professuren dürften ca. 50 Millionen Euro verschlingen. Hinzu kommen unglaublich viele „Forschungsvorhaben“. Während die Weltmacht China sich um die Zukunft kümmert - und die Künstliche Intelligenz wird eine herausragende Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung dieses Planeten haben –, kümmert man sich in Deutschland lieber um die Einrichtung von Genderlehrstühlen und vergibt für viel Geld Professuren wie in Berlin zum Thema „Gender und Globalisierung“ an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät oder Genderstudies in den Ingenieurwissenschaften in München. In Bremen richtet man eine Professur zum Thema „Zentrum für feministische Studien – Genderstudies“ ein oder in Marburg ein „Zentrum für Genderstudies und feministische Zukunftsforschung“. Der Steuerzahler erhält die Rechnung.

Beispiele für hinausgeworfenes Geld

Das Projekt „Emotionale Hormone: Der Einfluss endogener versus synthetischer Geschlechtshormone auf sexuelle Responsivität bei Frauen“ der Universität Tübingen kostet 328.000 Euro.

Das Projekt „Wie entstehen Väter und Mütter? Geschlechtliche (Ent)Differenzierung pränataler Elternschaft II“ an der Universität Mainz verschlang 681.000 Euro.

Die Universität Tübingen verausgabte 547.000 Euro für das Projekt „Gendered Buddhism. Zum Selbst- und Religionsverständnis buddhistischer Frauen im gegenwärtigen Japan.“

Das Projekt „Neujustierung von Männlichkeiten…“ der TU Dortmund kostete 458.000 Euro.

Damit retten wir die Welt?

Umdiktatur der Sprache führt zu Diktat der politischen Korrektheit

Die deutsche Sprache, die sich über Jahrhunderte von unten nach oben entwickelt hat, und Sprache verändert sich prinzipiell immer, hätte diese Debatte überhaupt nicht notwendig, denn der Bundesgerichtshof hat 2018 geurteilt, dass das sogenannte „Generische Maskulinum“ nach allgemeinem Sprachgebrauch Personen jeden natürlichen Geschlechts umfasst. Im Übrigen hat sich das Bundesverfassungsgericht dieser Meinung angeschlossen. Damit könnte man das Buch eigentlich zuschlagen. Doch weit gefehlt, denn derjenige, gerade in Hochschulen, der nicht gendergerecht formuliert, gehört nicht zu den Fortschrittlichen, nicht zu den Gleichstellungsfanatikern, sondern ist ein Gegner derselben. Ein Gegner der Geschlechtergerechtigkeit, ein Leugner der angeblichen Tatsache, dass es ca. 62 verschiedene Geschlechter gebe, und so weiter, und so weiter. Wer die gegenderte Sprache und die damit verbundene Schreibweise in einigen Stadtverwaltungen als Bediensteter nicht beherzigt, hat dienstliche Nachteile. Wer das an der Universität nicht beherzigt, bekommt, zumindest teilweise, Punktabzug, obwohl es eigentlich bei wissenschaftlichen Arbeiten um die Inhalte gehen sollte. Dies ist, wie Professor Säcker es in einer Zeitschrift für Rechtspolitik einmal formuliert hat, eine Zwangsbeglückung der Bürger durch ideologische Vorgaben, und es ist ein Eingriff in die Grundrechte, nämlich von der Berufsfreiheit bis hin zur Freiheit der Lehre. Im Übrigen könne der Staat die Sprache unabhängig davon auch „nicht beliebig regeln“. Dies habe das Bundesverfassungsgericht bereits 1998 ausgeführt.

Der gegenderte Duden – Duda - Dudix- Dud_in?

Politisch korrekt, und dem Zeitgeist hinterherlaufend, hat der Duden vor drei Jahren eine 120-seitige Broschüre mit dem Titel „Richtig gendern: Wie Sie angemessen und verständlich schreiben“ herausgegeben, wie der Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus seinerzeit beschrieb, wobei er die Frage stellte, ob der Duden denn in Zukunft geschlechterneutral noch „der Duden“ heißen könne, oder ob er nicht jetzt richtigerweise Duda, Dudin, Dud/in, DudIn, Dud_in, das Duden oder das Dudix heißen müsste. Ziel der Broschüre ist es, immer die richtigen Worte zu finden, damit ein Text durch die vielen Binnen-I, die Sternchen und Unterstriche zwischen den Wörtern nicht zu sperrig wird. Kommentare zu dem Duden-Heftchen waren denn auch klar und unmissverständlich. Ein Leser schrieb, das ist „sprachliche Autokratie aus den Echoräumen von Genderprofessuren“, ein anderer schrieb: „DER Käse hat genauso wenig Männliches an sich, wie DIE Wurst Weibliches an sich hat.“ Wir könnten uns an unserem Nachbarn Frankreich eine Scheibe abschneiden, denn dort ist diese gegenderte Sprache schlicht verboten. Sprache muss sich dort von unten ganz normal entwickeln.

Beispiele aus Absurdistan

Schaut man sich den Leitfaden „Was tun?“ der AG Feministisch Sprachhandeln der Humboldt-Universität Berlin an, dann fühlt man sich in der Tat an Absurdistan erinnert.

X-Form

Das X signalisiert ein Durchkreuzen herkömmlicher gegenderter Personenvorstellungen heißt es dort. „Diese Form wird angewendet, wenn die Frage, ob die gemeinten Personen weiblich, männlich, inter*, oder trans* sind, in einem gemeinten Kontext keine Rolle spielt. Beispiel: Lehrx, Lehrxs.“ Gemeint ist der Lehrer.

A-Form

Die A-Form dient der „Frauisierung von Sprache“, um mit männlich geprägten Assoziationen zu brechen. Endungen mit -er werden in bestimmten Fällen durch ein -a ersetzt. Beispiel: „Unsa Lautsprecha ist permanent auf Demos unterwegs. Ea erfreut sich hoher Beliebtheit.“

Weitere Sprachbarbareien

Gästinnen (Anne Will)

Steuerinnenzahler (Anna-Lena Baerbock)

Planetin Erde (Katrin Göring-Eckardt)

Radfahrende statt Radfahrer, Autofahrende statt Autofahrer, Bauarbeitende statt Bauarbeiter usw.

EKD mit gegenderter Handlungsanleitung

Die Evangelische Kirche, die in den letzten fünf Jahren rund 1,1 Millionen Menschen durch Austritt verloren hat, hat gendergerecht und dem Zeitgeist entsprechend einen Leitfaden mit dem Titel „Sie ist unser bester Mann! – Tipps für eine geschlechtergerechte Sprache“ herausgegeben. Verantwortlich dafür, so der Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, Oberkirchenrätin Dr. Kristin Bergmann vom Referat für Chancengerechtigkeit. So werden aus Mitarbeitern Mitarbeitende, aus Spendern werden Spendende, aus Ansprechpartnern Ansprechpersonen. Selbst das gute alte Rednerpult blieb nicht verschont, es mutierte zum Redepult. Die EKD, das kann man auf Seite 8 dieses Papieres nachlesen, will Speerspitze im Politisch-Korrekten sein. Man will Avantgarde sein. So wird denn auch „Avantgardist*innen!, der Gender-Stern, der Gender-Unterstrich und der Gender-Doppelpunkt empfohlen. Wörtlich: „Der*, Die Antragsteller*in, der_, die Unterzeichner_in, der: die Mitarbeiter:in. Begründung: „Auch in Formularen kann die Vielfalt der Geschlechter so platzsparend dargestellt werden.“

Genderwahn macht auch vor „Der Mond ist aufgegangen“ nicht halt

Wie man wunderbare historische Texte und Lieder gendern kann, konnte man anhand eines Liederbuches vom Kirchentag 2017 sehen. Das Nachtgedicht von Matthias Claudius „Der Mond ist aufgegangen“ wurde wie folgt gegendert: Aus dem Vers „So legt euch denn, ihr Brüder“ wurde „So legt euch Schwestern, Brüder“. Aus dem „kranken Nachbarn“ wurden „alle kranken Menschen“. Aus „Lobet den Herrn“ wurde „Lobet die Ewige“. Und als eine „Bibel in gerechter Sprache“ fabriziert wurde, an der die EKD offiziell nicht beteiligt war, aber 52 Bibelwissenschaftler, wurde diese Bibel von der damaligen Landesbischöfin Margot Käßmann befürwortet. In dieser Bibel ging es dann um Hirtinnen und Hirten, Zöllnerinnen und Zöllner, Apostelinnen und Apostel, und aus Gott wurde mal der Ewige, mal die Ewige, mal die Lebendige, mal der Lebendige…, aus dem „Vaterunser“ „Du bist unser Vater und Mutter im Himmel“. Und aus dem 6. Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ wurde ein „Verletze keine Lebenspartnerschaft“.

Sprache wird die Welt verändern

Kein Bundestag, kein Landtag hat jemals Beschlüsse gefasst, wonach Sprache in der gegenderten Form künftig zu verwenden ist. Der Versuch, den Gendersprech durchzusetzen, ist durch nichts legitimiert. Es ist ein Kampf einer linken Elite, die sich durch ein hohes Maß an Intoleranz gegenüber Andersdenkenden auszeichnet, weil sie glaubt, mit der Sprache das Denken verändern zu können. Der Kieler Verfassungsrechtler und Rechtsphilosoph Robert Alexy hat zu Recht formuliert: „Sie wollen ihre Mitbürger durch Sprache erziehen und die Wirklichkeit durch Sprache beherrschen.“

ZDF-Talkmaster Markus Lanz, einer von wenigen führenden Redakteuren, hatte den Mut, zu formulieren: „Die Lage einer verfolgten Minderheit in China wird keinen Deut besser, wenn man von Uigurinnen und Uiguren redet und sich dabei die Zunge verrenkt.“

Mehrheit der Deutschen gegen Gendersprache

Je nach Umfrage spricht sich eine deutliche Mehrheit der Deutschen gegen die sogenannte Gendersprache aus. Vox populi – Die Stimme des Volkes.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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