CDU-Kreistagsfraktion besuchte Firma Messe Pro Becker & Heinrich GmbH

Aus der Not eine Tugend gemacht – Nischenpolitik erfolgreich

Kaum eine Branche hat es so gebeutelt wie die Messebauer, denn von heute auf morgen ist die Messebaulandschaft praktisch zusammengebrochen. Dies habe man, so der Geschäftsführer von Messe Pro, Jörg Becker, hautnah im März erlebt, als es Dutzende Absagen gegeben habe für Messen, die alle fest im Terminplan gestanden hätten und für die teilweise alles bereits fix und fertig von seiner Spezialistenmannschaft produziert worden sei. Eine solche Krise, erklärte er gegenüber Mitgliedern der CDU-Kreistagsfraktion, darunter Fraktionschef Hans-Jürgen Irmer, MdB, Kreisbeigeordneter Steffen Droß, die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Frank Steinraths, MdL, Michael Hundertmark sowie die Abgeordneten Heike Ahrens-Dietz, Heiko Budde, Daniel Steinraths und Dieter Steinruck, habe er in den 30 Jahren seit Bestehen des Unternehmens nicht erlebt. Man könne von Glück sagen, dass das Unternehmen mittlerweile über eine eigene Immobilie verfüge. Vorher sei der Firmensitz in Lahnau gewesen.

Gleichwohl sei der Einbruch nicht aufzufangen. Sein Dank gehe an die Politik, die unbürokratisch und schnell geholfen habe, sowie an das Finanzamt und die Banken, die ebenfalls mit großem Engagement dabei gewesen seien. Dennoch habe man die Zahl der Mitarbeiter in Wetzlar von 60 auf 45 abbauen müssen. Davon wiederum seien aktuell 15 in Kurzarbeit. Man hoffe, dass sich die Lage in den nächsten wenigen Monaten entspanne, damit die Aufträge wieder hereinkämen und die Mannschaft wieder aufgestockt werden könne. Solange dies nicht der Fall sei, habe man sich auf die prinzipiellen Kernkompetenzen zurückbesonnen. Die Firma verfüge über Schreinermeister, Monteure, Lackierer, Elektriker, Architekten und andere Fachleute. Deren Kompetenz habe man genutzt, um zusätzliche Angebote im Laden- und Küchenbau ebenso wie im Möbelbau zu unterbreiten. Außerdem könne man Renovierungsarbeiten und Umbaumaßnahmen vergleichsweise schnell und individuell angepasst dem Privatkunden anbieten.

Ziel bleibe allerdings, den Messebau prioritär wieder betreiben zu können, ohne künftig auf die Nische verzichten zu wollen. Gerade im Messebau sei man europaweit sehr stark engagiert gewesen. Man habe aber auch Aufträge aus den USA, Südamerika, Afrika oder auch Asien gehabt.

Welchen Stellenwert das Wetzlarer Unternehmen habe, könne man an der Referenzliste wie Alpina, Buderus, Continental, Deutsche Messe, Leica oder auch Panasonic, Schott AG erkennen. Wenn die Konjunktur anziehe, dann sei man zuversichtlich, die Krise insgesamt gesehen einigermaßen unbeschadet überstehen zu können. Einen zweiten Lockdown oder viele Monate weitere Ungewissheit allerdings werde man mit dem bestehenden Personal nicht überleben können. Dann müsste man notgedrungen über einen Stellenabbau nachdenken. Er sei, so Becker, allerdings optimistisch, zumal das Unternehmen über eine sehr motivierte und fachlich ungewöhnlich kompetente Mannschaft verfüge, die auch sehr flexibel sei.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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