Hessischer Verdienstorden am Bande für Helmut Hund

"Du bist jemand, den man gerne sieht" -
"Von Dir kann man viel lernen"

Der Hessische Verdienstorden am Bande ist eine nachweislich selten vergebene Auszeichnung des Bundeslandes. Der Unternehmer, Kommunalpolitiker und darüber hinaus vielfach ehrenamtlich aktive Helmut Hund aus Nauborn ist nun jüngster Träger des Hessischen Verdienstordens am Bande. Stellvertretend für den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überreichte Regierungspräsident Christoph Ullrich die Auszeichnung in Anwesenheit von rund zwei Dutzend geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie der Familie des Geehrten auf der "Naunheimer Mühle".

Laudator Christoph Ullrich verzichtete darauf, die breitgefächerten ehrenamtlichen Tätigkeitsfelder in Kommunalpolitik, Wirtschaft, Verbänden und Gesellschaft des vor gut 71 Jahren in Schwalbach geborenen Helmut Hund in ihrer Summe zu benennen, um seine Redezeit im Blick auf die Runde der Anwesenden - unter ihnen die Kreistagsvorsitzende Elisabeth Müller, der Landtagsabgeordnete Jörg Michael Müller, Landrat Wolfgang Schuster und Oberbürgermeister Manfred Wagner - nicht überzustrapazieren. Um dann doch zahlreiche Felder anzusprechen und am Ende zusammenzufassen: "Helmut Hund steht beispielhaft und beispielgebend für die tolle Bildungs- und Wirtschaftsregion Mittelhessen mit ihren vielen mittelständischen Weltmarkt-Mitspielern, über die eigentlich viel mehr gesprochen werden müsste."

 

Vorbild für andere

Der Regierungspräsident dankte dem Geehrten für seinen "jahrzehntelangen Einsatz für Land und Gesellschaft". Nicht zuletzt und insbesondere auch in der Kommunalpolitik, für die es ihm ein Anliegen sei, eine Lanze zu brechen: "Wir brauchen die Bürger, um in Kommunen und Kreisen eine gute Kommunalpolitik, die vor allem vom Mitmachen lebt, zu gewährleisten." Helmut Hund habe vier Jahrzehnte lang gezeigt, dass es sich lohne, kommunalpolitisch aktiv zu sein. Dass er nun altersbedingt seinen Rücktritt aus dieser Kommunalpolitik angekündigt habe, sei verständlich. Das Vorbild Helmut Hunds rufe in Erinnerung, dass unsere Gesellschaft ohne das von erfreulicherweise vielen Mitbürgern auf zahlreichen Feldern ausgeübte und "gelebte" Ehrenamt eine völlig andere und sicher nicht bessere wäre.

MdB Jörg Michael Müller, der auch namens der Kreistagsvorsitzenden Elisabeth Müller sprach, bezeichnete Hund als einen verlässlichen Menschen, der sich als Unternehmer wie im Ehrenamt durch Sachkunde und Beharrlichkeit ebenso auszeichne wie durch Empfindsamkeit gegenüber den Belangen der Mitmenschen. "Du bist jemand, den man gerne sieht." In die gleiche Kerbe schlug Landrat Wolfgang Schuster: "Als Sozi müsste ich froh sein, dass du gehst, als Mensch aber ist genau das schade, denn man kann viel von dir lernen." Helmut Hund, der in über 40 Jahren Kommunalpolitik alle fünf Landräte des Lahn-Dill- erlebt hat, sei das beste Beispiel dafür, dass gewählte Volksvertreter, die Unternehmer sind, den Parlamenten guttun. Namens der Stadt Wetzlar gratulierte Oberbürgermeister Manfred Wagner.

 

Selbständig mit 17 Jahren

Mit 17 Jahren, direkt nach dem Schulabschluss, gründete Helmut Hund sein erstes Unternehmen im Bereich Elektrotechnik. In den Folgejahren gründete er weitere Firmen und übernahm mehrere Mitbewerber aus den Feldern Glasfasertechnik, Heizungsbau und Feinmechanik. Bis heute hat sich die Helmut Hund GmbH zu einem Hochtechnologieunternehmen mit hohem Innovationspotential mit mehr als 100 Beschäftigten in Forschung, Entwicklung und Produktion weiterentwickelt. Die Arbeitsschwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Mikroskopie, Analysetechnik und Faseroptik. 2015 übergab Hund die Geschäftsführung an seine Tochter Verena Schön und an Dr. Stefan Schäfer und übernahm gleichzeitig den Vorsitz des Aufsichtsrats der Helmut Hund GmbH.

Von 1977 bis 1993 gehörte er der Gemeindevertretung Schöffengrund sowie seit 1979 bis heute als Mitglied der CDU-Fraktion dem Kreistag des Lahn-Dill-Kreises an. Von 1990 bis 2004 war Vizepräsident der Vollversammlung der IHK Lahn-Dill. Bis 2010 brachte er 16 Jahre lang Wissen, Erfahrung und Können als Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen und Technologiebeiräten des Hessischen Wirtschaftsministeriums und des Fachinformationszentrum/Leibniz-Instituts für Informationsinfrastruktur Karlsruhe sowie Aufsichtsratsmitglied der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH ein.

 

Geburtshelfer von "StudiumPlus"

Speziell um die wirtschaftliche und technologische Entwicklung Mittelhessens hat sich Hund verdient gemacht als Mitinitiator und Gründungsmitglied (1996) des Wetzlarer Qualifizierungszentrums für Innovative Technologie (WIT) am Institut für Mikrostrukturtechnologie und Optoelektronik e.V. Wetzlar (IMO). Die von Beginn an aktive und initiativgebende Mitwirkung Hunds bei der Einrichtung und Schaffung des "Dualen Hochschulstudiums - Studium Plus" unter dem Dach der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) vor zwei Jahrzehnten am Standort Wetzlar mit heute 1600 Studentinnen und Studenten kann nicht hoch genug eingeschätzt und gewürdigt werden. Hund begleitete aktiv die Akkreditierung der ersten Studiengänge und die Rekrutierung der ersten Gutachter für das neue und hoch innovative Modell einer Hochschulausbildung, die erstmals auch den "Lernort Betrieb" verbindlich vorsah. Hund gehörte auch zu den ersten von aktuell weit über 800 Partnerunternehmen, die einen Studium-Plus-Studenten einstellten.

Bis heute gilt sein ehrenamtliches Engagement der beruflichen Qualifikation junger Menschen in der Region - und Helmut Hund erweist sich dabei als kompetenter Gesprächspartner bezüglich einer frühen Berufsorientierung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit vielen Schulen der Region. Dabei überzeugt er mit seinem unternehmerischen Handeln und seinem Werdegang, sprich seiner eigenen Biografie, junge Menschen ebenso wie die Lehrer.

Helmut Hund ist Vater einer Tochter, war seit 2015 verwitwet und heiratete 1918 seine jetzige Frau Heike.

 

 

  1. Hessischer Verdienstorden am Bande für Helmut Hund aus Nauborn, überreicht von Regierungspräsident Christoph Ullrich namens des Ministerpräsidenten, Ehefrau Heike Hund freut sich mit.

 

 

Der Hessische Verdienstorden am Bande, der laut Definition "hervorragende Verdienste um das Land Hessen und seine Bevölkerung" würdigt und vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen wird, wurde Anfang Februar 1999 erstmals überreicht. Als zweite von mittlerweile insgesamt gut 360 ausgezeichneten Persönlichkeiten nahm die Wetzlarerin Hildegard Uckrow die hohe Ehrung entgegen. Sie war am 22. Februar 1999 die erste - und Helmut Hund am 22. September 2020 der bislang letzte - von 21 Damen und Herren aus dem Bereich des Lahn-Dill-Kreises, denen diese Auszeichnung zuerkannt wurde. Das ist also rein rechnerisch ein Hessischer Verdienstorden pro Jahr, der an eine Bürgerin oder einen Bürger aus dem Lahn-Dill-Kreis wegen deren besonderen Verdiensten verliehen wurde. Insofern von einer selten verliehenen Auszeichnung zu sprechen, wie es Regierungspräsident Ullrich stellvertretend für den Ministerpräsidenten auf der Naunheimer Mühle tat, entspricht also den Tatsachen.

Lahnaus Bürgermeister Dieter Jung war 2000 der zweite heimische Geehrte. Es folgten 2006 Friedel Rinn (Münchholzhausen), 2008 Volker Zimmerschied (Philippstein) und Franz Langsdorf (Wetzlar), 2010 Ewald Keßler (Waldsolms), 2011 Dieter Neumann und Wolfram Dette (beide Wetzlar) sowie Hans Debus (Dietzhölztal), 2012 Ingrid Bernhammer (Dillenburg), 2013 Manfred Schneider (Wetzlar), 2014 Horst Spengler (Hüttenberg) und Wilfried Paeschke (Albshausen), 2015 Anni Müller und Ingbert Koppe (beide Braunfels), Hand Werner Schech (Dillenburg) sowie Jürgen Max Vensky (Bischoffen), 2016 Reinhard Schneider (Wetzlar), 2017 Helmut Ploch (Sinn), 2019 Udo Volck (Wetzlar) und 2020 Helmut Hund (Nauborn). (wf)

Über den Autor

Franz Ewert

Bildergalerie

Aktuelle Ausgabe4/2024