Karin Maag (MdB):
„Das deutsche Gesundheitswesen ist besser als sein Ruf“
Auf Einladung der CDU Lahn-Dill und des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Irmer war die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag, zu Gast in Wetzlar. Maag machte deutlich, dass das Gesundheitssystem in Deutschland, das wie jedes System auch die ein oder andere Schwäche habe, gleichwohl deutlich besser aufgestellt sei als die Systeme in europäischen Partnerstaaten, von Regionen in anderen Teilen der Welt ganz abgesehen. Dies habe die Bewältigung der Corona-Pandemie gezeigt, nicht zuletzt auch durch ein überragendes Engagement von Ärzten, Pflegern, Sozialberufen und extrem hoher Disziplin der Bevölkerung. Dafür könne man dankbar sein. Sie gehe davon aus, so Maag, dass es keine zweite Corona-Welle gebe, zumal die Pandemie deutlich abgeflacht sei, was die Wirkung angehe. Gleichwohl blieben Hygiene, Distanz und Durchlüften nach wie vor probate Mittel gegen die Weiterverbreitung.
Gerade in der Krise, so Maag, hätten die Apotheken bewiesen, wie wertvoll sie für die qualifizierte Versorgung der Bevölkerung vor Ort seien. Sie seien in der Lage, Desinfektionsmittel selbst herzustellen, Beratungen durchzuführen, was bei den Internet-Apotheken nicht möglich sei. Deshalb der Appell von Maag und Irmer, die Apotheken vor Ort zu unterstützen und dort einzukaufen. „Wenn Apotheken erst einmal weg sind, werden sie nicht wiederkommen“, so Irmer. „Hier kann jeder seinen Teil zur ortsnahen Versorgung beitragen.“
Eine andere Lehre aus Corona sei, so Maag, dass man die Abhängigkeit in der Medikamentenherstellung gegenüber wenigen Staaten im asiatischen Bereich dramatisch zurückführen müsse. Bundesgesundheitsminister Spahn habe im Bundestag erklärt, dass man Produktlinien wieder nach Europa und Deutschland holen müsse. Dies sei zwar ein längerfristiges Ziel, aber es sei richtig.
In der sich anschließenden konstruktiven Diskussion gab es auch Kritik seitens der Ärzte und Apotheker. So seien die Auflagen im bürokratischen Bereich kaum noch zu erfüllen. Die Digitalisierung sei einerseits positiv, habe aber andererseits auch Grenzen, denn entsprechende Systeme seien partiell nicht vorhanden. Auch von den Apotheken-Vertretern wurde Kritik an den Internet-Apotheken geübt sowie am aktuellen Apothekengesetz, das derzeit im Bundestag behandelt wird. Zwar betone die Politik den Vorrang der örtlichen Apotheken, doch bleibe die Hintertür zu DocMorris und anderen offen. Hier gebe es noch erheblichen Beratungsbedarf.
Eine informative Veranstaltung, bei der Karin Maag eine Fülle von Anregungen mit nach Berlin nehmen konnte.
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Herausgeber Wetzlar Kurier