Einstimmigkeit im Kreistag:

Müll-Behelfsausfahrt an der A 45 soll bleiben

Die Frage, ob die Behelfsausfahrt am Behlkopf an der A 45 für LKW, die Müll transportieren, erhalten bleiben kann oder nicht, könnte man als eine Never-Ending-Story bezeichnen. Diese Abfahrt gibt es seit ca. 30 Jahren, Schließungsüberlegungen durch das Straßenbauamt gab es ebenfalls schon mehrfach. So hatte das Straßenbauamt bereits 2004 angedroht, diese zu schließen. Es gab dann gemeinsame Bemühungen des seinerzeitigen Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Irmer, des damaligen Aßlarer Bürgermeisters Roland Esch und des damaligen Landrates Dr. Karl Ihmels, das zu verhindern, was auch gelang.

Vom Bundesverkehrsministerium wurde dann am 25.11.2006 eine „letztmalige“ Genehmigung bis zum 31.12.2024 erteilt. Dann ruhte die Angelegenheit, bis das Verkehrsministerium im Dezember 2018 den Kreis daran erinnerte, seine Hausaufgaben zu machen, und zwar eine dauerhafte Lösung der Anbindung zu suchen. Der Bund kritisierte, dass aus der eigentlich befristeten Verfüllbarkeit der Mülldeponie eine Müllverladeeinrichtung geworden sei, so dass im Prinzip die Grundlage der Vereinbarung nicht mehr gegeben sei. Daraufhin gab es entsprechende Schreiben des heutigen Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Irmer im Januar 2019, im März 2020 und jetzt gemeinsam mit seiner SPD-Kollegin Dagmar Schmidt im September 2020 an das Bundesverkehrsministerium, wonach der Bund aufgefordert wird, die Behelfsausfahrt als Dauerausfahrt für Zielgruppen Müll, Rettung, Feuerwehr zu erhalten.

Die Zufahrt, so die beiden Abgeordneten, sei wichtig für Rettungskräfte im Falle eines Notfalls auf dem Streckenabschnitt bis zum Wetzlarer Kreuz. Sie sei aber auch notwendig, um die betroffenen Anrainer-Ortsteile von unnötigem LKW-Verkehr zu entlasten. Jährlich würden auf der Abfallentsorgungsanlage, deren Verfüllung bis 2070 geplant und genehmigt ist, rund 190.000 Tonnen Abfall verarbeitet. Rund 130 bis 200 LKW pro Tag wären von der Stilllegung der Behelfsausfahrt betroffen, die dann künftig durch die Ortsteile fahren müssten mit entsprechenden Problemen. In der Debatte im Kreistag herrschte diesbezüglich Einstimmigkeit, so dass neben den Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene auch die Kreisregierung aufgefordert ist, entsprechend tätig zu werden.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe9/2024