Kriminalstatistik für den Lahn-Dill-Kreis 2019

Aufklärungsquote mit 65,4 Prozent hoch –
Zahl der Straftaten erneut unter 9000

Vor kurzem hat die Polizeidirektion Lahn-Dill die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. Polizeidirektor Siegfried Schulz, Leiter der PD Lahn-Dill, zeigte sich mit der Entwicklung insgesamt in schwierigem Umfeld gleichwohl sehr zufrieden. Die Zahl der Straftaten habe im letzten Jahr mit 8781 Fällen erneut unter der 9000er-Marke gelegen. Schaut man sich den Zehn-Jahres-Vergleich an, ist die Zahl der Straftaten in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent gesunken. Das ist ein gutes Ergebnis, aber natürlich ist eine Straftat immer eine zu viel.

Die Aufklärungsquote im letzten Jahr lag bei 65,4 Prozent, wieder ein absoluter Spitzenwert. Die Bedeutung dieses Wertes wird besonders daran erkennbar, dass in den 90er Jahren beispielsweise unter der Verantwortung des ehemaligen SPD-Innenministers Gerhard Bökel die Aufklärungsquoten bei ca. 45 Prozent lagen.

Lob vom Polizeipräsidenten

Bernd Paul, Polizeipräsident von Mittelhessen, lobte denn auch die Arbeit seiner Beamten und dankte der Bevölkerung für ihre aktive Mithilfe, denn nur im Zusammenwirken von Polizei und Bürger sei es möglich, solche Erfolge zu erzielen.

Die Straftaten im Überblick:

Gewaltkriminalität

Bei der Gewaltkriminalität wie Mord-, Sexual-, Raub- und Körperverletzungsdelikten gab es einen leichten Rückgang. Es ereigneten sich 334 Taten, 25 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote hier lag bei 85,9 Prozent.

Straftaten gegen das Leben

Hier registrierte die Statistik 15 sogenannte Straftaten gegen das Leben. Diese umfassen die Bereiche Mord, Totschlag sowie fahrlässige Tötung. Die Aufklärungsquote betrug hier 60 Prozent.

Raubdelikte

Im letzten Jahr gab es im Lahn-Dill-Kreis 46 Raubüberfälle oder räuberische Erpressungen; der niedrigste Stand seit 2010. Erfreulich, dass 84,8 Prozent der Raubüberfälle aufgeklärt werden konnten.

Körperverletzungen

Die Zahl der Körperverletzungen stieg bedauerlicherweise leicht, nämlich um 3,5 Prozent auf 924 Straftaten, an. Die Aufklärungsquote lag bei erfreulichen rund 93 Prozent.

Diebstahlsdelikte

Im vergangenen Jahr gab es knapp 2600 Diebstahlsdelikte. Dieser gesamte Bereich machte im letzten Jahr knapp 30 Prozent des Gesamtstraftatenaufkommens aus. Die Aufklärungsquote erreichte hier einen Wert von 38,4 Prozent, einer der höchsten der letzten Jahre, aber traditionell sehr schwierig aufzuklären.

Ladendiebstähle

Leichtere Arbeit für die Polizei; Aufklärungsquote 96,1 Prozent. 491 Ladendiebstähle kamen zur Anzeige, wobei man prinzipiell bei der Polizeistatistik sagen muss, dass nur die Fälle in irgendeiner Form aktenkundig sind, die auch tatsächlich angezeigt wurden. Manche Straftaten wurden nicht bemerkt, andere wurden nicht angezeigt, so dass es ein sogenanntes Hell-, aber auch ein Dunkelfeld gibt.

Wohnungseinbruchsdiebstahl

Die Zahl der Wohnungseinbrüche geht kontinuierlich zurück. 2016 waren es noch 350, im letzten Jahr 188, wobei das Erfreuliche ist, dass es in 53,2 Prozent der Fälle beim Versuch blieb, weil die Menschen in den letzten Jahren sehr viel und zu Recht in die Sicherung ihrer Wohnungen und Häuser investiert haben. Das hat sich ausgezahlt. Dank auch an die hervorragende kriminalpolizeiliche Beratung, die unschätzbar gute Tipps gibt. Verantwortlich hier vor allen Dingen Kriminalhauptkommissar Michael Michel.

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Hier kamen 1865 Delikte zur Anzeige. Darunter fallen Schwarzfahrer genauso wie Waren- und Warenkreditbetrug; Aufklärungsquote 75 Prozent.

Rauschgiftkriminalität

2019 gab es insgesamt 789 Fälle von Rauschgiftkriminalität, 34 Fälle weniger als im Vorjahr. Die meisten Verstöße stehen in Zusammenhang mit Cannabis-Produkten, gefolgt von Amphetaminen und Kokain; Aufklärungsquote 96,7 Prozent.

Inakzeptabel

Angriffe auf Polizisten

Im letzten Jahr sind 46 Polizeibeamte körperlich angegriffen worden, nicht gezählt zahllose Beleidigungen, Beschimpfungen und Drohungen. Aus Sicht von Bernd Paul und Siegfried Schulz sowie aus Sicht von Pro Polizei Wetzlar ein absolut inakzeptabler Zustand. „Angriffe auf Polizeibeamte sind ein Angriff auf den Staat. Polizeibeamte verdienen Respekt, Dank und Anerkennung für ihre Arbeit im Dienste der Sicherheit für uns Bürger“, so Pro-Polizei-Vorsitzender Hans-Jürgen Irmer, „denn sie sorgen für unsere Sicherheit. Wenn diese Sicherheit nicht sichergestellt werden kann, ist damit automatisch unsere individuelle Freiheit gefährdet. Deshalb ist die Arbeit der Polizei für jeden einzelnen Bürger so unendlich wichtig und dafür sollten wir allen Beamten äußerst dankbar sein und ihnen entsprechend Respekt und Anerkennung zollen.“

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024