"Wort zum Sonntag" I
Evangelische Pastorin ruft zum Umsturz auf
Mit einem Offenen Brief hat CDU-Bundestagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, angeschrieben und ihn um Aufklärung und Konsequenzen gebeten. Hintergrund ist das „Wort zum Sonntag“, das Pastorin Annette Behnken vor einigen Wochen im NDR gehalten hat. Sie hat dort wörtlich Folgendes gesagt: „Wir müssen die Parlamente stürmen, in denen Neofaschisten sitzen und uns in Schreckstarre verfallen lassen, genauso wie das Coronavirus… Mit Verlaub: Ich könnte kotzen!“ Die Pastorin ist im Übrigen zugleich Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Loccum.
Was diese Pastorin formuliere, so Irmer an Bedford-Strohm, sei nichts anderes als ein Angriff auf die parlamentarische Demokratie, auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung, in der eben sichergestellt sei, dass wir in Deutschland unabhängige und frei gewählte Parlamente haben, in denen Politiker gleich welcher Partei sitzen, die ihrem Gewissen verantwortlich im Sinne des Volkes zu entscheiden haben. Wer dazu auffordere, Parlamente zu stürmen, lege die Saat, aus der sich Gewalt gegen Parlamentarier, Minister, Bürgermeister und Landräte ergebe. Dass darüber hinaus mit dieser plumpen und diffamierenden Aussage gleichzeitig alle Parlamentarier als Neofaschisten abgestempelt würden, sei die Krönung der Agitation gegenüber Parlamenten und ihren Abgeordneten.
In Sonntagsreden auch und gerade in der Kirche kritisiere man zu Recht (!), dass die Sprache und die Sitten verrohen würden, dass Hass und Hetze keine Mittel der Kommunikation seien, auch dies völlig selbstverständlich zu Recht, und man fordere zu gegenseitigem Respekt auf. „Respekt“, so Irmer, „gegenüber freigewählten Abgeordneten und gegenüber der parlamentarischen Demokratie sieht allerdings anders aus. Diese Pastorin bewegt sich damit inhaltlich in der Nähe vieler SED/Linkspolitiker, die die parlamentarische Demokratie nur als Mittel zum Zweck sehen und teilweise der Auffassung sind, dass man revolutionäre Veränderungen nur außerhalb der Parlamente erreichen kann.“
Er sei gespannt, so der heimische Abgeordnete abschließend, ob Bedford-Strohm auf diese Einlassungen reagiere. Wer derart gegen gewählte Institutionen hetze, habe sich völlig disqualifiziert, als Leiterin einer Akademie weiterhin tätig zu sein. Er erwarte von der Evangelischen Kirche deutliche Worte und entsprechende Konsequenzen