Hi-Hai in Berlin

Ende Oktober hatten sechs Eschenburger die Möglichkeit, mit der CDU Lahn Dill zu einer Berlinfahrt zu starten. Das Programm wurde vom Besucherdienst des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung zusammengestellt. Am Sonntagnachmittag konnte die Gruppe mit rund 50 Teilnehmern das Alliierten-Museum in Berlin-Dahlem besichtigen. Während der freien Zeit in der Ausstellung, zwischen unzähligen Bildern und Exponaten, erblickten die Teilnehmer aus Hirzenhain und Eibelshausen ein besonderes Bild aus der Heimat. Dieses Bild hing an der Tafel „Die Arbeit der Alliierten in den fünfziger Jahren“. Ein Bild von einem Segelflugzeug mit dem Schriftzug „Hi-Hai“. Um das Segelflugzeug standen drei amerikanische Soldaten und ein Mann in Zivil. Untertitel von diesem Bild „Rhein-Main AB 1951“.

Sissi Schneider war schnell klar, was dieses Bild darstellte und warum es in dieser Ausstellung seinen Platz gefunden hatte, was sie dann direkt vor Ort der Verantwortlichen, Frau Dr. Andrea Mehrländer, mitteilte. Der Segelflug wurde in Deutschland nach dem Krieg verboten, auch der Segelfliegerclub Hirzenhain wurde zwangsweise aufgelöst. Erst am 14. Mai 1950 wurde der Segelfliegerclub HiHai erneut ins Leben gerufen. Zu dieser Zeit stand bereits die Aufhebung des Segelflugsportverbots bevor. Das in einer Scheune versteckte Segelflugzeug vom Typ „Grunau Baby IIb“ wurde hervorgeholt und nach harter Instandsetzungsarbeit wieder startklar gemacht. Die Amerikaner waren die Besatzungsmacht im westlichen Bundesgebiet und somit auch im Dillkreis.

Der damalige Vereinsvorsitzende, Lehrer Emil Schäfer, erfuhr im Juli 1951 von der Dienststelle des „Pan American World Airways“, dass der erste Flug nach dem Krieg in Deutschland auf den 5. August 1951 verschoben wurde, da erhebliche Schwierigkeiten aufgetreten waren. Nach den neuen Ausführungsbestimmungen musste 1. das Gelände, 2. das Segelflugzeug und 3. der Pilot neu zugelassen werden. Das Fluggelände, sprich der Nord-West Hang in Hirzenhain, wurde am 29. Juli 1951 zugelassen, das Segelflugzeug Grunau Baby IIb auch. Es bekam das Kennzeichen „D-4001“ (1. Deutsches zugelassenes Segelflugzeug).

Dieses gefundene Bild in der Ausstellung im Alliierten-Museum zeigt genau dieses Segelflugzeug, welches auf den Namen „Hi-Hai“ getauft wurde. Der erste legale Nachkriegs-Segelflugstart wurde am 6. August 1951 in Hirzenhain durchgeführt mit dem Piloten Adolf Niemeyer.

Der Segelfliegerclub Hirzenhain e.V. wird dem Museum noch weitere Infos und Unterlagen zu diesem Bild und dem Geschehen zukommen lassen.

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Aktuelle Ausgabe03.10.