CDU-Kreistagsfraktion besuchte Mittelstufengymnasium Freiherr-vom-Stein-Schule

Exzellente Unterrichtsabdeckung –
Aula wäre wünschenswert

Vertreter der CDU-Kreistagsfraktion trafen sich jetzt zu einem Gespräch mit dem neuen Schulleiter der Freiherr-vom-Stein-Schule, Dr. Marcus Schnöbel, der Vertreterin des Schulelternbeirates, Frau Dr. Nicola Herchenhein, sowie für den Personalrat Dr. Axel Thiemann, um sich über den aktuellen Stand informieren zu lassen.

Dr. Schnöbel berichtete, dass die Schule rund 800 Schüler habe. Ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu den letzten Jahren, wobei das auch damit zusammenhänge, dass man heute wieder ein reines G9-Mittelstufengymnasium sei. Die Schule sei fünfzügig pro Jahrgang, so dass man 30 Klassen habe. Der Vorteil sei, dass man ein breitgefächertes Angebot unterbreiten könne. So habe man hervorragend funktionierende Profilklassen im Bereich Naturwissenschaften und Sport sowie ein sehr hochwertiges Musikangebot, das – unabhängig von der Wahl eines Profils – allen Schülern offenstehe. Das musikalische Erfolgskonzept an der Steinschule sei erst vor Kurzem wieder durch das Hessische Kultusministerium ausgezeichnet worden. Die Profilklassen und das Musikangebot würden sehr gut von den Schülern angenommen und seien auch für die Schule ein Aushängeschild bei verschiedensten Sport-, Kultur- oder auch Musikveranstaltungen sowie im naturwissenschaftlichen Bereich.

Die Unterrichtsabdeckung liege bei 100 Prozent, die Lehrerzuweisung bei 104 Prozent. Bemängelt wurde vom Personalrat, dass rund 20 Prozent der zu verteilenden Stunden derzeit noch über TVH-Verträge abgedeckt werden. Dies sei deutlich zu hoch. Ziel müsse es sein, so Dr. Schnöbel, ein voll verbeamtetes Kollegium im Sinne von Kontinuität und Stabilität zu erreichen. Seiteneinsteiger gebe es an der Schule nicht, so die Schulleitung auf Nachfrage der CDU. Aus deren Sicht sehr erfreulich, denn beispielsweise in Berlin gebe es Schulen mit Seiteneinsteigeranteilen von 20, 30 oder auch 40 Prozent. Ein Seiteneinsteiger könne im Einzelfall immer eine Bereicherung darstellen, aber in dieser Quantität sei dies zu hoch.

Positiv zu bewerten sei die Kooperation mit der Goetheschule, so die Schulleitung. Hier gebe es einen intensiven Lehreraustausch. Diese enge Zusammenarbeit erleichtere auch den Übergang in die Jahrgangsstufe 11. Im Bereich der Sporthalle und der Mensa kooperiere man mit der nebenan liegenden Schule an der Brühlsbacher Warte, wobei der Mensabesuch seitens der Steinschule bei etwa 5 Prozent der Schülerschaft liege.

Die Schule sei im Ganztagsprofil 1. Man wolle aber auf Dauer keine verpflichtende Ganztagsschule werden, sondern man setze auf Freiwilligkeit und individuelle Angebote auch in Form unterschiedlicher Arbeitsgemeinschaften, Hausaufgabenbetreuung, Bibliotheksarbeit und anderes mehr.

Wünschenswert wäre es, wenn im Sinne der Sicherheit der Schüler die Busbucht erweitert und beispielsweise durch zusätzliche Geländer abgesichert werden könnte. Das „Elterntaxi“ stelle durchaus ein Problem dar. Hier könne man nur, so Frau Dr. Herchenhein, an die Vernunft der Eltern appellieren, die Kinder nicht unmittelbar vor der Schule abzusetzen. Sollte alternativ allerdings verstärkt das Fahrrad genutzt werden, müsse man entsprechende Fahrradboxen seitens des Schulträgers bzw. des die Schule betreibenden Partners anbringen.

Nach anfänglichen Problemen laufe die Zusammenarbeit in Form des PPP-Modells gut. Der sogenannte „Mehrzweckraum“ sei allerdings für schulische Veranstaltungen aufgrund der Enge, der fehlenden Höhe und der fehlenden Belichtung völlig ungeeignet. Er sei, so Dr. Schnöbel, ein ausgesprochener Anhänger einer Aula an den weiterführenden Schulen. Gerade für seine Schule sei eine Aula wünschenswert, da es Musik-, Vortrags-, Theater- und Musicalaufführungen, Abschlussfeiern, Einschulungsveranstaltungen und vieles andere mehr gebe. Aus Sicht der CDU, so Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, MdB, Kreisbeigeordnete Ulla Landau sowie die Abgeordneten Heiko Budde, Michael Hundertmark, Franz-Ludwig Löw und Dieter Steinruck, ein berechtigter Wunsch. Gerade für schulische Auftritte seien solche Räumlichkeiten, idealerweise mit aufsteigendem Gestühl, unter pädagogischen Aspekten sinnvoll und wichtig.

Auf die Frage, inwieweit die Schulsekretariatsstunden ausreichend seien, erklärte Dr. Schnöbel, dass die Stunden, die man zur Verfügung habe, auskömmlich seien. Leider gebe es nur begrenzte Springerkapazitäten. Das heiße, wenn eine Sekretärin ausfalle, gebe es erhebliche Probleme, denn eine Schulsekretärin heute habe die Funktion einer Art Büroleitung und im Grunde genommen in gewisser Weise sogar Managementaufgaben. Daher müsse man aus Sicht der Union über eine entsprechende Veränderung der Stellenbewertung und damit verbundene Besoldung nach vielen Jahren des Stillstandes im Lahn-Dill-Kreis nachdenken.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024