Peinlich

In E-Batterien ist „Kobold“ statt Kobalt

Das, was die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock im Sommer-Interview der ARD vor wenigen Wochen von sich gegeben hat, war vermutlich einmalig. Sie sprach zunächst in oberflächlicher Form über Umweltpolitik und Elektromobilität. Konkrete Fragen waren in diesem Interview ebenso Mangelware wie konkrete Antworten. Dann jedoch vertrat Baerbock die Auffassung, dass man bei aller E-Mobilität-Euphorie auch über die ganzen Begleiterscheinungen reden müsse, beispielsweise über Rohstoffe wie KOBOLD!!

Man müsse sich die Frage stellen, wo das eigentlich herkommte wie das recycelt werden könne. Da müsse man natürlich Antworten geben. Es gebe es jetzt sogar die ersten Batterien, die auf KOBOLD verzichten können. In der Tat, auf kleine grüne Kobolde kann jede Batterie verzichten, aber nach technischem Verständnis bis heute zumindest nicht auf Kobalt. Ohne Kobalt gibt es keine Batterien. In Handys haben wir etwa 10 Gramm Kobalt, in Batterien, je nach Größenordnung zwischen 12 und 15 Kilo! Man könnte ja zugunsten von Frau Baerbock annehmen, dass sie sich beim ersten Mal versprochen hat. Das wäre ja durchaus menschlich. Aber wenige Sätze später noch einmal aus Kobalt Kobold zu machen, ist einfach nur peinlich.

Bekannt ist auch, dass etwa 60 Prozent des Kobalts aktuell aus dem Kongo kommen, das dort häufig unter schwierigsten und unwürdigsten Bedingungen von Kindern in einsturzgefährdeten Minen gefördert wird. Die Umweltzerstörung dort ist riesig. Im Übrigen ist der Kobalt-Abbau durch Kinder ein Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention aus dem Jahr 1999.

Macht ja nichts. Hauptsache, wir beruhigen unser Gewissen in Deutschland.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024