Das Parkplatzproblem wird verkannt. Eine Lösung hält man offenbar für nicht erforderlich

Kreiskoalition mutet Schülern Parkkosten von 646 Euro pro Jahr zu

60 Parkplätze für 3000 Schüler – fast alle volljährig und im Besitz einer Fahrerlaubnis - stehen an den Gewerblichen und Kaufmännischen Schulen Dillenburg derzeit zur Verfügung. Wer um die Mittagszeit oder am Morgen in der Umgebung der Dillenburger Schulen unterwegs ist, kann ein regelrechtes Verkehrschaos beobachten. Der Mangel an Parkplätzen führt dazu, dass Schüler, die keinen ordentlichen Parkplatz bekommen, in zweiter und dritter Reihe parken, Seitenstraßen zuparken und sogar auf eine Entladerampe auf dem naheliegenden Bahngelände ausweichen.

Da es in den beiden Schulen verschiedene Schulformen und damit auch verschiedene Unterrichtszeiten gibt, gestaltet sich das Verlassen des Parkplatzes zu einer großen Herausforderung. Alltäglich laufen Schüler, deren Fahrzeuge zugeparkt wurden, durch die Schule und suchen den Fahrer des zuparkenden PKW’s. Das führt regelmäßig zu Störungen des Unterrichts an allen betroffenen Schulen.

Die Kreistagskoalition (SPD, Grüne, FWG, FDP) und der Erste Kreisbeigeordnete Heinz Schreiber verkennen die Problematik auf ganzer Linie. Man möge doch das 800 Meter entfernte Parkhaus in Anspruch nehmen oder Fahrgemeinschaften bilden. Nette Ideen, die leider komplett an der Lebenswirklichkeit junger Leute vorbeigehen.

646 Euro Parkkosten würden jedem Schüler pro Jahr entstehen, wenn man von 190 Schultagen ausgeht, an denen jeweils 3,40 Euro Parkgebühren an das Parkhaus entrichtet werden müssten. Eine unzumutbare Summe, bedenkt man, dass die meisten Schüler entweder gar kein Einkommen haben oder von ihrer Ausbildungsvergütung leben. 646 Euro würden dann in etwa der Ausbildungsvergütung eines Monats entsprechen.

Das Einrichten von Fahrgemeinschaften ist meist nicht möglich, da die Schüler mehrere verschiedene Schulen und Klassen besuchen, an denen zu unterschiedlichen Zeiten unterrichtet wird. Damit fallen Schulbeginn und Schulschluss der Schüler meistens nicht zusammen.

Seitens der Kreiskoalition wird der Eindruck erweckt, die Schüler seien bloß „lauffaul“ und nicht bereit, morgens und mittags 800 Meter Fußweg in Kauf zu nehmen. Ein vorgeschobenes Argument, durch welches der „Schwarze Peter“ den Schülern zugeschoben werden soll, so Alexander Arnold, stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Union Lahn-Dill. Arnold, der selbst Schüler an der Berufsschule in Dillenburg ist, vermutet, die Kreisregierung wolle dieses Problem schlichtweg nicht angehen. Die Nachricht vom Bau eines Parkhauses für die Mitarbeiter der Kreisverwaltung in Wetzlar und die Ablehnung des Antrags der CDU zur Schaffung eines Parkplatzkonzepts an beiden Dillenburger Schulen erwecke immer mehr den Eindruck, als seien die Schüler und deren Probleme der Kreistagskoalition und Herrn Schreiber gänzlich egal, so Alexander Arnold weiter.

In dieses Bild passten auch die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Schülerumfrage, die die Junge Union und die Schüler Union Lahn-Dill 2016 gemeinsam durchgeführt haben. In den Bemerkungen der teilnehmenden Schülerinnen und Schülern von den betroffenen Schulen sei auffällig häufig bemängelt worden, dass nicht genügend Parkplätze bereitstehen, so Benedikt Karl, Vorsitzender der Schüler Union Lahn-Dill. Spätestens seit diesem Zeitpunkt hätte etwas gegen dieses Problem unternommen werden müssen. „Doch Ignorieren und schweigendes Aussitzen scheinen hier Maxime des Handelns der Kreiskoalition zu sein.“

Die zahlreichen Schulen seien laut Leo Müller, Kreisvorsitzender der Jungen Union und Vorsitzender der JU Dillenburg-Eschenburg, ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt. Die Schulen machen Dillenburg attraktiv für junge Leute. „Hier zeigt sich, wie ernsthaft sich die Kreisregierung um die Belange junger Menschen im Lahn-Dill-Kreis kümmert.“, so Müller. Die Förderung der Jugend sei zwar ein beliebtes Thema in Sonntagsreden, man müsse den Worten allerdings auch Taten folgen lassen.

Eindringlich appellieren die jungen Christdemokraten abschließend in Richtung Kreisregierung, sich konstruktiven Lösungsvorschlägen nicht mehr aus Parteiräson zu verschließen und künftig das Schülerwohl als Richtschnur wichtiger Entscheidungen zu akzeptieren.

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A.A.

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