Platz 1 in Hessen bei Aufklärung von Unfallfluchten, 70 Prozent aller Baustellenunfälle im Lahn-Dill-Kreis

Landtagsabgeordneter Irmer besuchte Polizeiautobahnstation Mittelhessen in Butzbach

Beeindruckende Zahlen und Informationen erhielt CDU-Landtagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer bei einem Besuch der Polizeiautobahnstation Mittelhessen in Butzbach. Mit dabei Polizeivizepräsident Peter Kreuter und der Leiter der PASt Mittelhessen, Gerold Reitz. Die PASt ist zuständig für die Autobahnen in den Landkreisen Lahn-Dill, Gießen sowie Wetterau. Insgesamt sind 244 Kilometer, darunter 189 klassische Autobahnkilometer, zu bestreifen. Hin und zurück sind dies 488 Kilometer. Dafür stehen insgesamt 95 Mitarbeiter zur Verfügung, die auf fünf Dienstgruppen aufgeteilt sind und teilweise unterschiedliche Schwerpunkte bearbeiten. Diese Spezialisierung, so Reitz, habe sich sehr bewährt. So verfüge man u.a. über Spezialisten für Unfallfluchten, eine operative Einheit zur Kriminalitätsbekämpfung und Spezialisten für die Verkehrsüberwachung.

In den Jahren 2006 bis 2016 ist die Zahl der Unfälle zwischen knapp 2500 bis hin zu 3200 relativ konstant geblieben. Im letzten Jahr waren es 2800, wobei die Zahl der Verkehrsbewegungen deutlich zugenommen hat. In manchen Abschnitten der A 45 im Bereich Lahn-Dill liegt die Zahl bei mehr als 50.000 Fahrzeugen pro Tag. Eine besondere Herausforderung stellen die Baustellen dar. Hier ist eindeutig eine überdurchschnittliche Unfallhäufigkeit festzustellen, wobei 70 Prozent aller Baustellenunfälle im Einzugsbereich der PASt im Lahn-Dill-Kreis geschehen, da sich hier derzeit die meisten Autobahnbaustellen befinden.

Von den genannten 2800 Unfällen im letzten Jahr sind 881 im Lahn-Dill-Kreis geschehen. Die Hauptursachen für Unfälle liegen zu 55 Prozent bei Fehlern beim Überholen, zu 30 Prozent bei nicht angepasster Geschwindigkeit und zu 14 Prozent bei fehlendem Abstand. Besonders problematisch die Unfallbeteiligungen mit LKW, die insgesamt 13 Prozent Anteil am Verkehr haben, aber an 38 Prozent der Unfälle beteiligt sind, 70 Prozent der beteiligten LKW gelten als Verursacher. Bezogen auf den Lahn-Dill-Kreis liegt diese Zahl bei 40 Prozent.

Unfälle seien stets mit Staus verbunden. Deshalb habe man, so Reitz, ein Störfallkonzept ausgearbeitet, das der kommunalen Familie ebenso zugänglich sei wie den entsprechenden Polizeistationen. Eine Checkliste mit allen möglichen Maßnahmen, konkret heruntergebrochen auf die Situation vor Ort, soll im Krisenfall helfen, die Staufolgen zu reduzieren. Experten gehen davon aus, dass die volkswirtschaftlichen Schäden, die bundesweit durch den Stau entstehen, in der Größenordnung von über 25 Milliarden Euro/Jahr liegen.

Ziel müsse es deshalb sein, so Reitz, den Verkehr sicher fließen zu lassen. Dazu messe man verstärkt mit neuester Technik zu geringe Abstände zwischen PKW und leider sehr häufig auch LKW. Im letzten Jahr habe es rund 4000 festgestellte Abstandsverstöße mit Bußgeldpflicht gegeben, 47.000 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsübertretung, das heißt, sie waren bußgeldbewährt, und darunter 3500 Fahrverbote.

Die Spezialisten der Dienststelle, so Kreuter, seien teilweise auch in zivilen Fahrzeugen unterwegs, um präventiv tätig zu werden oder Temposünder zu überführen. Hinzu kämen die Ermittlungen wegen Tankbetrug, die ca. 160 Fälle im Jahr ausmachten, Nötigung mit ca. 160 Fällen im Jahr, Autodiebstähle und Drogendelikte. Die Ausstattung sei insgesamt gesehen personell sowie technisch sehr gut. Die Außenstelle in Herborn sei mit zehn Planstellen ebenfalls gut besetzt. Dieses Prinzip mit einer Außenstelle habe sich sehr bewährt. Deshalb solle sie auch erhalten bleiben. Man freue sich, in wenigen Wochen in die neue, nebenan gelegene Dienststelle einziehen zu können, denn das jetzige Gebäude sei nach gut 60 Jahren Inbetriebnahme doch nicht mehr ganz zeitgemäß.

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Aktuelle Ausgabe04.04.