Neujahrsempfang der Wetzlarer Malteser mit Bekanntgabe personeller Veränderungen

Gastredner Hans-Jürgen Irmer: Demokratie stärken heißt Demokratie schützen

Das Forum des Neujahrsempfangs seiner Organisation nutzte Boris Falkenberg, Beauftragter des Malteser Hilfsdienstes für die Stadt Wetzlar und den Lahn-Dill-Kreis, zur öffentlichen Bekanntgabe zweier personeller Veränderungen, die zugleich beide seine eigene Person betreffen. Vor fast drei Jahrzehnten trat Falkenberg als Aktiver in die Katastrophenschutzabteilung der Wetzlarer Malteser ein. 1999 rückte er in deren Leitung auf und übernahm einige Jahre später als Leiter der Einsatzdienste die führende Position ein. Und genau diese hat er nun abgegeben. Falkenberg bleibt als Kreis- und Stadtbeauftragter der Malteser an der Spitze der katholischen Hilfsorganisation.

Falkenberg stellte den 21 Jahre alten Noah Rothgerber als seinen Nachfolger und damit neuen Leiter der Einsatzdienste des Malteser Hilfsdienstes Wetzlar vor. Dieser kennt laut Falkenberg trotz seines jugendlichen Alters Strukturen und Abläufe, habe sich intensiv eingearbeitet, sei mit seinen neuen Aufgaben vertraut, werde an dieser Aufgabe wachsen und verdient laut Falkenberg als geeigneter Mann an der richtigen Stelle das Vertrauen aller. Rothgerber steht nun an der Spitze der über 100 Einsatzkräfte des Malteser Hilfsdienstes Wetzlar im Bereich Katastrophenschutz. Pfarrer Christoph May segnete den neuen Einsatzleiter für dessen künftiges Aufgabenfeld ein und Boris Falkenberg überreichte ihm die Ernennungsurkunde.

Zum zweiten gab Falkenberg nach zehnjähriger Tätigkeit den Vorsitz des Arbeitskreises der Wetzlarer Hilfsorganisationen ab. Das Gremium hat die Aufgabe, die Zusammenarbeit der Wetzlarer Hilfsdienste in allen Bereichen zu fördern und zu stärken. Dem Arbeitskreis gehören neben den Maltesern das THW, Freiwillige Feuerwehr, DLRG, DRK, Bundeswehr und die Polizeistation Wetzlar an. Falkenbergs Nachfolger als Arbeitskreis-Vorsitzender ist Christian Claudi von der DLRG Wetzlar. Erwin Strunk, Leiter der Wetzlarer Feuerwehr, dankte im Namen der heimischen Hilfsdienste dem scheidenden Arbeitskreisvorsitzenden Boris Falkenberg für seinen engagierten Einsatz um der guten Sache willen und übereichte ihm ein Anerkennungsgeschenk.

Als Gastredner des Neujahrsempfangs im Malteser-Zentrum Wetzlar in der Christian-Kremp-Straße dankte der Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer dem Malteser Hilfsdienst und seinen haupt- wie ehrenamtlichen Mitarbeitern für die Bemühungen und Erfolge in Sachen Integration: „Die Malteser sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie Integration gelingen kann.“ Integration und Sicherheit seien nicht voneinander zu trennen. Die Bereitschaft, sich integrieren zu wollen, sei Voraussetzung für den Erfolg. „Deshalb müssen wir in Deutschland die Spreu vom Weizen trennen.“ Wer sich nicht integrieren wolle, dem riet Irmer zur Möglichkeit, dieses Land wieder verlassen zu dürfen. Das Grundrecht auf Asyl sei sehr wichtig und darf laut Irmer nicht angetastet werden. Wer aber, bei allem Verständnis für die Lage eines Einzelnen, aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland komme, könne sich nicht auf das Grundrecht auf Asyl berufen. Diese Probleme müssten auf anderen Wegen angegangen und möglichst gelöst werden.

Irmer sprach die zunehmenden verbalen und tätlichen Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute, Hilfs- und Rettungsdienste an und verlangte von Politik, Staat und Gesellschaft, dieser Entwicklung nicht länger mehr oder weniger tatenlos zuzuschauen. „Angriffe auf die, die uns schützen, sind Angriffe auf den Staat“, so der heimische MdB, der zugleich die Justiz aufforderte, den vorhandenen Strafrahmen besser und intensiver auszunutzen. Es könne nicht sein, dass beispielsweise ein 250-facher Straftäter immer wieder auf freien Fuß komme: „Da stimmt dann etwas nicht.“ Der Staat dürfe auch nicht zulassen, dass sich Menschen der Identitätsfeststellung entziehen. „90 Prozent der Flüchtlinge kommen mit dem Handy, aber 70 Prozent ohne Pass, das können wir uns nicht gefallen lassen“, so Irmer. Gleiches gelte angesichts des großen Anteils an den sogenannten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die falsche Angaben zu ihrem Alter machen. Die Altersfeststellung müsse eine bundesweite Selbstverständlichkeit werde, wozu Polizei und Behörden alle notwendigen technischen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Auch um eine entlastende Beweisführung zu ermöglichen.

„Wenn wir in Deutschland aus falsch verstandenen Toleranzgründen - oder weil wir es grundsätzlich gar nicht wollen - die Dinge nicht beim Namen nennen und entsprechend handeln, dann wird das bei den Menschen weiterhin fatale Reaktionen auslösen. Dergestalt, dass sie bei Wahlen ihre Stimme vermehrt den Radikalen von Links- oder Rechtsaußen geben oder sich in Gänze von der Demokratie abwenden. Wir können aber die Demokratie schützen, indem wir die Demokratie stärken und wehrhaft machen“, so Irmer.

 

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Franz Ewert

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