Kreishandwerksmeister Ralf Jeschke:

Handwerk weiter auf Erfolgskurs

 „Das Handwerk befindet sich nach wie vor auf einem wirtschaftlichen Erfolgskurs - und damit nun im siebten wirtschaftlich erfolgreichen Jahr.“ Diese Feststellung war zugleich die Kernaussage in der Rede von Kreishandwerksmeister Ralf Jeschke (Hermannstein) vor den 70 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Schulen beim Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill im Kasino der Sparkasse Wetzlar. Der Optimismus aus dem vergangenen Jahr war laut Jeschke berechtigt. Insbesondere das Bau- und Ausbaugewerbe bewerte die Geschäftslage zu 95 Prozent als gut oder befriedigend. Die Wohnungsbauinvestitionen sind nach wie vor dynamisch. Das zeige sich auch den vielen neuen Bauprojekten im Lahn-Dill-Kreis, schwerpunktmäßig in Wetzlar und Umgebung.

Wenn auch die Investitionsbereitschaft hessenweit und auch im Lahn-Dill-Kreis „ein wenig zurückgegangen“ sei, signalisiere der aktuelle Kulturbericht des Zentralverbandes des deutschen Handwerks als Ergebnis aller Indikatoren einen breiten Aufschwung der Wirtschaft. Dieser stütze sich auf eine weiter kräftig wachsende Erwerbstätigkeit und höhere Reallöhne, die den privaten Konsum deutlich steigen ließen. Die Nachfrage nach handwerklich erzeugten Lebensmitteln sowie Dienstleistungen für den privaten Bereich steige. Allerdings, so Jeschke, haben an Lahn und Dill im Jahr 2017 sechs handwerkliche Fleischereien ihren Betrieb eingestellt, weil keine Betriebsnachfolgeregelung gefunden werden konnte. Auch das gehöre zur Realität.

„Zudem setzt uns der Fachkräftemangel mehr und mehr zu“, so der Kreishandwerksmeister. Die Zahl der eingetragenen Lehrverträge sei im Lahn-Dill-Kreis im Vergleich zu 2016 um fast neun Prozent zurückgegangen. Der Fachkräftemangel bewirke im Zusammenspiel der guten Geschäftslage zugleich eine immer stärkere Auslastung der vorhandenen Kapazitäten. Eine Entspannung ist laut Jeschke nicht in Sicht, da die Mitarbeiter fehlten, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Hinzu komme, dass in zahlreichen technischen Handwerksberufen die verfügbaren Bewerber die hohen Anforderungen nicht mehr zu erfüllen in der Lage seien. Engpässe am Arbeitsmarkt erhöhen die Lohndynamik und haben somit Preiserhöhungen für viele handwerkliche Erzeugnisse und Dienstleistungen zur Folge.

„Wir sind also stärker denn je gefordert, um den in der Berufsfindungsphase befindlichen Nachwuchs zu werben“, weiß Jeschke, der auf die erfreulich gute Zusammenarbeit des Handwerks mit einigen Schulen im Kreis verweist. Diese gelte es auszubauen. Zugleich steht in vielen Betrieben die Übergabe an die nächste Generation an - wenn es denn eine Nachfolge aus der Familie oder von außen gibt. „Das ist aber eine große Chance für junge Meisterinnen und Meister, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen und zu erfolgreichen Unternehmern zu werden“, warb Jeschke.

Klaus Repp, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden lobte in seinem Grußwort die Kreishandwerkerschaft Wetzlar als einen „von jeher vertrauensvollen und verlässlichen Partner“, dem die Kammer - wie dem gesamten mittelhessischen Handwerk - die verdiente Wertschätzung entgegenbringe.

 

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Franz Ewert

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